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NRW: Breitbandausbau in Ordnung, Heimnetzwerke nicht immer

In Nordrhein-Westfalen sind die Netze gut ausgebaut. Aber gerade viele private Netzwerke sind vielfach nicht dafür geeignet, sehr schnelle Internetleistungen zu ermöglichen. Durch eine gezielte Modernisierung lassen sich zuhause Geschwindigkeiten jenseits der 50 Megabit pro Sekunde realisieren.

Analog ist out: Dieser Trend lässt sich schon länger beobachten. Die Menschen wollen digitales Fernsehen schauen, surfen, streamen und telefonieren – und das oftmals am liebsten gleichzeitig. Dazu eine Zahl: Laut dem „Digitalisierungsbericht 2017“ gab es im Jahr 2017 mehr als 24 Millionen monatliche Livestreaming-Nutzer in Deutschland. Und im Jahr 2017 nutzten laut ARD/ZDF-Onlinestudie rund 62 Millionen Personen in Deutschland das Internet. Der Anteil der Onliner in Deutschland ist somit auf rund 89 Prozent gestiegen. Einen Breitband-Internetzugang nutzten laut D21-Digital-Index 2016 rund 62 Prozent der Haushalte in Deutschland.

„Das lässt sich gut auf Nordrhein-Westfalen herunterbrechen, Ballungsräume und viele Großstädte treiben diese Entwicklung an. Eine multimediale Vernetzung ist der Wunsch vieler Menschen, damit sie alle modernen Angebote wirklich auch in Anspruch nehmen können, seien es umfangreiche Downloads oder eben Streaming auf verschiedenen Kanälen und verschiedenen Geräten gleichzeitig“, berichtet Winfried Hecking aus Erfahrung, einer von drei Geschäftsführern der Telkotec GmbH mit Standorten in Brilon und Mönchengladbach sowie dem hessischen Marburg.

Winfried Hecking

Das Unternehmen Telkotec ist der größte Servicepartner für den Netzbetreiber Unitymedia in Deutschland und deckt für den Netzanbieter die vollständige Installation und Entstörung in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens und Hessens ab. Rund 400 Mitarbeiter nehmen monatlich etwa 10.000 Neuinstallationen vor und bearbeiten mehrere 1000 Störungsfälle.

Nicht immer ist die Leistungsfähigkeit zufriedenstellend

Sowohl bei der Neuinstallation als auch bei der Entstörung von Kabelnetz- und Internetanschlüssen hören die Telkotec-Techniker immer wieder von den Kunden, wie wichtig ihnen eine schnelle und stabile Internetverbindung sei – ohne die funktioniere ja eigentlich nichts. „Doch wir stellen regelmäßig fest: Nicht immer ist die Leistungsfähigkeit zufriedenstellend, sodass das Klagen oft groß ist. Die Nutzer schließen dann großvolumige Verträge mit einer rasend schnellen Datenübertragung ab, aber diese Leistungsfähigkeit kommt dann einfach nicht an“, weiß Winfried Hecking.

Doch warum ist das so? Man könnte vermuten, dass dies am schleppenden Breitbandausbau liegt. Daran wird schließlich regelmäßig Kritik laut, dass der Anschluss der deutschen Haushalte ans schnelle Netz zu langsam vonstatten gehe. „Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. 86,5 Prozent der Haushalte sind bereits mit einer Anschlussqualität von mehr als 50 Megabit pro Sekunde angeschlossen, fast 95 Prozent verfügen immerhin über 16 Megabit pro Sekunde. Und bis Jahresende 2018 will die

Jörg Peil

Bundesregierung allen Haushalten Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde ermöglichen. Das sind bessere Zahlen, als die vielfältige Kritik glauben machen könnte“, sagt Mit-Geschäftsführer Jörg Peil. „Der Grund ist ein anderer. Gerade private Netzwerke sind vielfach nicht dafür geeignet, sehr schnelle Leistung zu ermöglichen. Das ist wie bei einem Supersportwagen: Der Motor ist sehr leistungsfähig, aber die Leitungen, durch die das Benzin fließt, sind alt und porös. Dann kann der Motor nur einen Teil seiner Performance abliefern.“ Das bedeutet: Viele Haushalte haben die Möglichkeit, schnelles Internet zu nutzen.

Daten mit bis zu 1200 Megabit pro Sekunde übertragen

Nur müssen sie dafür noch etwas tun, nämlich die eigene Netzwerktechnik modernisieren. Das gelingt vorrangig über das Ziehen neuer Leitungen und dem Einsatz von Verstärkern (Verbesserung der WLAN-Qualität) beziehungsweise die Installation von sogenanntem PowerLAN. Dies bezeichnet eine Technik, die vorhandene elektrische Leitungen zum Aufbau eines lokalen Netzwerks zur Datenübertragung nutzt, sodass keine zusätzliche Verkabelung notwendig ist. Über Adapter lassen sich Daten mit bis zu 1200 Megabit pro Sekunde mit einer Reichweite von bis zu 300 Metern übertragen.

„Zu einer leistungsfähigen Internetverbindung gehören daher immer drei Aspekte. Zum einen muss die allgemeine Infrastruktur darauf ausgerichtet sein, und der Netzbetreiber muss entsprechende Angebote schaffen. Im Schnitt erreichen die Kunden beispielsweise bei Unitymedia ein sehr schnelles Downloadtempo von 103 Megabit pro Sekunde. Zum anderen ist es notwendig, innerhalb der eigenen Immobilie dafür zu sorgen, dass die Power auch ankommen kann“, betont Winfried Hecking.

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