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„Die Digitalisierung bleibt an irgendeiner Stelle stecken“

Im internationalen Vergleich steckt die Digitalisierung in Deutschland noch immer in einem frühen Stadium fest. Es fehlen auch bei Unternehmen und in Privathaushalten vielfach noch professionelle und stabile Netzwerkstrukturen, um eine digitale Zukunft zu ermöglichen und Entwicklungen wie Home Office-Lösungen sinnvoll zu fördern. Dafür fordern Experten weitreichende Modernisierungen der Infrastrukturen.

In der derzeitigen Corona-Krise überschlagen sich die Negativnachrichten von Schwererkrankten und Verstorbenen, von massiven Beeinträchtigungen der Wirtschaft, drohender steigender Arbeitslosigkeit und der Furcht vor der Einschränkung von Freiheitsrechten. Aber in all‘ diesem Chaos sollte man nicht vergessen, dass diese Krise auch das Potenzial hat, als „Brandbeschleuniger“ für die Digitalisierung und veränderte Arbeitsplatzstrukturen im positiven Sinne zu fungieren.

„Im internationalen Vergleich steckt die Digitalisierung in Deutschland noch immer in einem frühen Stadium fest. Zwar reden Politik und Wirtschaft dauerhaft davon, aber die Wege sind weit. Das zeigt sich jetzt in dieser Ausnahmesituation einmal mehr. Viele Unternehmen, aber auch Privatpersonen sind nicht darauf vorbereitet, wirklich in der digitalen Welt arbeiten zu müssen, weil aufgrund der Kontaktbeschränkungen normale Büroarbeit und Geschäftstreffen nicht ohne weiteres möglich sind“, stellt Winfried Hecking heraus, einer der Gründer und Geschäftsführer des Telekommunikations- und Netzwerktechnikunternehmens Telkotec mit Standorten in Nordrhein-Westfalen und Hessen (www.telkotec.de). Hauptsächlich wird Telkotec als Serviceunternehmen für den Kabelnetzbetreiber Vodafone West (früher Unitymedia) tätig und übernimmt alle Arbeiten rund um Installation und Entstörung. Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Hecking Elektrotechnik, Mediacom und Mediatech entwickelt Telkotec aber auch Netzwerklösungen und technische Infrastrukturen für Betriebe und Privatpersonen.

Breitbandverfügbarkeit in Deutschland könnte besser sein

„Wir hören in unseren Gesprächen regelmäßig, dass die Digitalisierung an irgendeiner Stelle steckenbleibt. Das wird dann gerne auf das öffentliche Netzwerk geschoben oder auf die Hardware. Aber beides stimmt oftmals nicht. Denn auch wenn die Breitbandverfügbarkeit in Deutschland besser sein könnte, liegt der Anteil der Breitband-Haushalte an allen Internethaushalten in Deutschland derzeit immerhin bei rund 93 Prozent. Aber es spüren eben nicht alle Nutzer, dass sie diese Möglichkeiten haben“, erläutert Winfried Hecking mit Blick auf die Praxis.

Warum das so ist? Ganz einfach: Die Performance der Leitungen in der Straße sei das eine. Das, was bei den Menschen ankomme, sei es im Privathaushalt, im Büro oder in der Produktionsstätte, das andere. Das könne sich, je nach Situation, schnell wie ein echter Leistungseinschnitt anfühlen. Die Erklärung dafür sei aber in der eigenen Netzwerkstruktur zu suchen. Seien die vorhandenen Leitungen nicht dazu in der Lage, schnelle Verbindungen aufzubauen und die Daten zu transportieren, könne die eigentliche Leistungsfähigkeit der Glasfaserkabel vor der Tür auch nicht im Objekt ankommen. „Dann hilft auch die teure Hardware nichts. Sie kann nur das verarbeiten, das sie auch empfängt.“

Individuellen Modernisierungsplan erstellen

Die Digitalisierung und die damit auch mittel- bis langfristig veränderte Gestaltung von Arbeitsplätzen – weniger Büro, mehr Home Office – hängen also mit der Verfügbarkeit von stabilen und zukunftsweisenden Netzwerken zusammen. „Das Stichwort ist die Modernisierung der Netzwerkleitungen. Das ist für uns eine ganz wesentliche Aufgabe. Wir prüfen die Leistungsfähigkeit der Leitungswege und erstellen einen individuellen Modernisierungsplan, der zu den Bedürfnissen passt. Ein Privathaushalt oder ein Selbstständiger mit Home Office braucht nicht die gleiche Infrastruktur wie ein Unternehmen, dass sich voll digitalisieren möchte. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse müssen wir erkennen und in die Modernisierung einfließen lassen“, sagt Jörg Peil, ebenfalls Gründer und Geschäftsführer von Telkotec. Entscheidend sei, dass die Leistungsfähigkeit jederzeit sichergestellt sei – auch dann, wenn beispielsweise zu Stoßzeiten alle Mitarbeiter von ihren heimischen Arbeitsplätzen aus auf den Server des Unternehmens zugreifen wollten. „In diesen Fällen muss gewährleistet sein, dass das Unternehmensnetzwerk nicht zusammenbricht, aber gleichzeitig natürlich auch die Internetverbindungen der heimischen Nutzer für solche Zwecke geeignet sind.“

Jörg Peil ruft daher Unternehmer und Besitzer von Ein- und Mehrfamilienhäusern dazu auf, sich dringend um die Netzwerktechnik zu kümmern. Ohne eine entsprechende Modernisierung sei eine digitale Zukunft nicht möglich, doch die Anforderungen würden immer größer. „Corona ist, trotz aller damit verbundenen gesundheitlichen Tragödien und sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, der positive Katalysator für eine digitale Neuaufstellung. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich auf die Zukunft und die neuen digitalen Arbeits- und Lebenswelten vorzubereiten und die technischen Grundlagen dafür zu schaffen.“

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