Im kommenden Jahr steigen die Risiken für Anleger
Es war eine wilde Fahrt, die der deutsche Leitindex DAX in diesem Jahr hingelegt hat. Bei 9400 Punkten gestartet, knackte er im Juni erstmals seit Einführung 1988 die Marke von 10.000 Punkten – um dann im Zuge von Ukraine-Krise, Verwerfungen im Nahen und Mittleren Osten und negativen europäischen Konjunkturaussichten zuerst auf knapp 8400 Punkte herunter zu rauschen, aber schließlich Ende November erfolgreich die „magische Schwelle“ von 10.000 wieder in Angriff zu nehmen.
Für viele Anleger bringen diese Aufs und Abs eine gewisse Unsicherheit mit sich. Kann ich in einer solchen Situation überhaupt (noch) Aktien kaufen? Sind die Börsen nicht viel zu schwankungsanfällig? Gefährde ich mein Vermögen? Und wie es soll überhaupt weitergehen? So mancher private Investor entscheidet sich deshalb gegen Aktivitäten an der Börse. Und lässt sein Geld auf Sparkonten und in niedrig verzinsten Rentenpapieren – mit dem Ergebnis drohender Strafzinsen und einer langsamen, aber sicheren Kapitalvernichtung. Denn Bundesanleihen beispielsweise erwirtschaften, zumindest kurz- und mittelfristig, nicht einmal die Inflation.
Für Thomas Buckard vom unabhängigen Vermögensverwalter MPF AG aus Wuppertal stehen sowohl normale Sparer als auch Profis deshalb vor einem spannenden neuen Jahr 2015. „Ein echter Ausblick auf die Perspektiven in der Geldanlage gestaltet sich von Jahr zu Jahr schwieriger“, sagt der Vorstand der MPF AG (www.mpf-ag.de), einem der größten deutschen unabhängigen Vermögensverwalter mit Sitz in Wuppertal. „Die geopolitischen Risiken können jede positive Prognose schnell umkehren. Aber auch die zahlreichen Crash-Propheten wurden in den vergangenen Jahren eines besseren belehrt.“ Der Vermögensverwalter ist deshalb vorsichtig mit konkreten Vorhersagen zu Wertentwicklungen, Renditeperspektiven etc. – hat aber dennoch eine klare Meinung zu den Märkten und Anlagestrategien.
„Wir haben von der Europäischen Zentralbank keine Anzeichen erhalten, dass eine Zinswende eingeleitet werden soll; im Gegenteil: das Niedrigzinsumfeld wird uns noch länger erhalten bleiben. Deshalb müssen die Anleger ein höheres Risiko eingehen, um echte Gewinne zu machen. Das heißt: Eine Orientierung an die Aktienmärkte ist absolut notwendig, ohne Aktien geht es nicht“, sagt Thomas Buckard. Die MPF AG konzentriert sich dabei vor allem auf internationale Substanzwerte, also Konzerne mit stabilem Cash Flow und guten Zukunftsaussichten, deren Dividendenerwartung aussichtsreich ist. „Damit lassen sich relativ sicher Ausschüttungen von bis zu vier Prozent erwirtschaften, vom langfristigen Kursgewinn ganz abgesehen.“ Wichtig ist den Vermögensverwaltern, dass die Unternehmen, in die sie ihre Kundengelder investieren, so unabhängig wie möglich von politischen Krisen sind.
Besonderes Augenmerk legen die Experten auf die USA. Dort seien die wirtschaftliche und konjunkturelle Entwicklung durchaus vielversprechend, verbunden mit einer für 2015 erwarteten Zinserhöhung. „Wir haben uns schon in diesem Jahr substanziell in den USA engagiert und den Aktien- und US-Dollar-Anteil in den Portfolios erhöht. Auch für 2015 biete dieser Wirtschaftsraum interessante Perspektiven, wenn auch „die Luft für weitere Kursgewinne des US Dollars langsam dünner wird“, erläutert Buckard die internationale Anlagestrategie. Ebenso sinnvoll seien Investitionen in Unternehmensanleihen in US-Dollar und anderen wichtigen Währungen. Zum einen, um die Portfolios grundsätzlich zu diversifizieren und abzusichern; zum anderen, um von steigenden Währungskursen und einem schwächeren Eurokurs zu profitieren. Die forcierte Niedrigzinspolitik der EZB könne die Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung weiter begünstigen. „Unsere Anleihestrategie hat unseren Mandanten zuletzt immer wieder gute Gewinne gebracht. Wir setzen unter anderem auch behutsam ausgewählte Nachranganleihen ein, um die Renditechancen zu erhöhen.“
Zur Vorsicht rät Buckard vor allem bei Immobilien. „Die Immobilienpreise steigen an Top-Standorten immer weiter, so dass der Einstieg teuer bezahlt werden muss. Zum anderen birgt eine kreditfinanzierte Investition das Risiko, dass bei einer künftigen Zinswende die Belastung enorm steigen und die Rendite aus Mieterträgen damit verloren geht.“ Und ein Immobilienkauf zur Absicherung gegen eine Inflationsgefahr sei zumindest momentan auch nicht nötig: „Die Geldentwertung ist zu gering, als dass Anleger dagegen ansteuern müssten“, sagt Thomas Buckard. Aber am Ende sei die Politik der Notenbank ein Ritt auf der Rasierklinge – ein Comeback der Inflation ist somit mittelfristig nicht ausgeschlossen.
Gold sei nach wie vor ein strategischer Baustein einer breit gestreuten Kapitalanlage, hier solle der Anleger nicht zu emotional auf kurzfristige Schwankungen reagieren. Vielmehr sei das gelbe Edelmetall eine Art Kaufoption auf anziehende Inflationsraten.
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