Bestatter Markus Forg: „Wir sind Begleiter und Vertraute in schweren Stunden“
Der Erkelenzer Bestattungsunternehmer Markus Forg zeigt, dass Bestatter nicht immer nur ernst und andächtig sein müssen. Im Beruf immer auf die Würde des Verstorbenen und die enge Begleitung der Angehörigen im Trauerfall bedacht, ist der überzeugte Karnevalist dennoch offen und fröhlich und verbreitet gute Laune.
Wer an einen Bestatter denkt, hat oftmals ein etwas schräges Bild im Kopf. Wie im Western sieht einen leicht verschlagenen Mann im schwarzen Frack und mit hohem Hut vor sich, der devot etwas vom „lieben Verstorbenen“ flüstert und mit schmeichelhaften Worten einen Sarg anpreist. Nun, dass das nicht der Realität entspricht, steht wohl außer Zweifel, schließlich sind wir nicht im Wilden Westen oder im Film. Doch wie sieht es tatsächlich beim Bestatter aus? Was treibt ihn an, was macht den Beruf aus? Kann er überhaupt anders, als ernst und andächtig zu sein?
Markus Forg ist immer gut gelaunt, warum auch nicht. „Bestatter müssen doch keine Miesepeter sein“, sagt Forg, der im Gespräch gerne und viel lacht. Der Fachgeprüfte Bestatter führt in Erkelenz im Kreis Heinsberg im tiefsten Westen Nordrhein-Westfalens seit 1998 sein Unternehmen Markus Forg Bestattungen (www.bestattungen-forg.de) und in der Nachbargemeinde Wegberg den ebenfalls alt eingesessenen Fachbetrieb Joerißen Bestattungen (www.joerissen-bestattungen.de).
So gut wie jeden Tag mehrere Bestattungen
Er trägt weder Zylinder noch einen schwarzen Frack, er ist auch nicht schmeichelnd-unterwürfig, sondern offen, herzlich und freundlich. Vermutlich auch deshalb ist sein Betrieb in der Region sehr bekannt, in der Regel führt Markus Forg mit seinem Team, zu dem fünf Bestatter gehören, so gut wie jeden Tag mehrere Bestattungen durch. Aber dann ist er voll auf die traurige Situation eingestellt, genau wie in den Gesprächen mit den Angehörigen – Qualität und das Verständnis echter Dienstleistung sind für ihn die entscheidenden Merkmale seiner Arbeit.
„Wir arbeiten täglich daran, dass Bestatter in dem Licht gesehen wird, das seiner tatsächlichen Bedeutung entspricht. Wir bringen niemanden einfach unter die Erde. Wir sind Begleiter und Vertraute in schweren Stunden und wissen, welche Schritte zu ergreifen sind, wenn ein geliebter Mensch verstirbt. Dann kommt es darauf an, den Angehörigen in den schwersten Stunden zur Seite zu stehen, ihnen viele Aufgaben abzunehmen und den Raum zur Trauer zu geben. Wir entlasten sie und geben ihnen das Gefühl, dass sie bei uns in guten Händen sind“, sagt der 46-Jährige. Dadurch will Markus Forg auch Hemmschwellen abbauen, unvoreingenommen an den Tod und an Bestattungsfragen zu denken oder gar darüber zu sprechen. Denn die Konfrontation mit dem Tod unausweichlicher sei Bestandteil eines jeden Lebens.
Der Rolle und den Erwartungen gerecht werden
In seinen Augen kommt dem Bestatter eine substanzielle Rolle in der Gesellschaft zu. Er sei dafür verantwortlich, dass ein Verstorbener seinen letzten Weg in Würde gehen könne und die Hinterbliebenen trotz des traurigen Ereignisses die Beisetzung in guter Erinnerung behielten. „Das geht nur, wenn wir uns mit den Menschen beschäftigen und entweder im Vorsorgegespräch über die dereinstige Bestattung sprechen oder den Hinterbliebenen genau zuhören. Wir brauchen Zeit und Empathie und müssen uns jeden Tag auf neue Situationen einstellen. Nur so können wir unserer Rolle und den Erwartungen gerecht werden, die Hinterbliebene völlig zurecht an uns stellen.“ Eine Bestattung müsse im optimalen Falle das Leben des Verstorbenen widerspiegeln und damit den Lebensweg als letzte Station tatsächlich abschließen, der Bestatter müsse in der Lage sein, auch mit wenig Informationen und Zeit eine individuelle Beisetzung zu realisieren, die im Blumenschmuck, den Trauerkarten, dem Sargschmuck etc. ihren Ausdruck findet.
Das gelte auch, wenn die Budgets niedrig seien, was immer öfter vorkomme. „Aus ganz unterschiedlichen Gründen werden häufiger die Beträge geringer, die Menschen für eine Bestattung zu zahlen bereit sind. Das heißt aber nicht, dass wir dementsprechend auch nur noch reduzierte Dienstleistungen erbringen. Würde ist keine Frage des Preises, wir sind gefordert, auch kleinere Budgets sinnvoll einzusetzen und müssen dann schauen, an welchen Stellen Einsparungen möglich sind. Aber definitiv nicht bei der Gesamtanmutung. Jeder Mensch verdient eine würdevolle Bestattung!“
Markus Forg ist für seine Stimme und sein Charisma auf der Bühne bekannt
Doch zurück zur Markus Forgs ständig guter Laune. Der Erkelenzer ist in der Stadt bestens vernetzt, praktizierender Katholik, aktives CDU-Mitglied, Vorsitzender des Orgelbauvereins St. Lambertus, dreifacher Vater – und leidenschaftlicher Karnevalist. Der Erkelenzer Karnevalsprinz von 2010/2011 ist in der Fünften Jahreszeit bei vielen Veranstaltungen vorne mit dabei und tritt regelmäßig auch als Sänger auf – für seine Stimme und sein Charisma auf der Bühne ist er in der niederrheinischen Karnevalsszene sehr bekannt.
Wie passt das mit dem Beruf des Bestatters zusammen, mögen manche sich jetzt immer noch fragen. Ist es nicht ein Widerspruch, als Bestatter immer fröhlich zu sein? „Nein, definitiv nicht“, betont Markus Forg. „Natürlich darf man als Bestatter kein Clown sein und die Würde und Ernsthaftigkeit der Bestattung aufs Spiel setzen. Aber was spricht dagegen, ansonsten fröhlich zu sein und Menschen aufzuheitern?“
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- Markus Forg neu: Markus Forg