Uniper-Aktie setzt sich vom ehemaligen Mutterkonzern ab
Kohle- und Gaskraftwerke schlagen Solar und Windkraft – jedenfalls dann, wenn es sich um die beiden aus Nordrhein-Westfalen Unternehmen Eon und Uniper handelt. Heute, ein halbes Jahr nach dem Börsengang von Uniper, der Kraftwerks-Sparte von Eon, konnte sich das Wertpapier besser entwickeln als der einstige Mutterkonzern. Klaus Schäfer ist der Konzernchef und weiß, dass Uniper als „extrem attraktives Investment“ wahrgenommen wird. Die Aktie erreichte vergangene Woche den Höchststand mit 14,46 Euro. Vergleicht man den Höchststand mit dem Handelsauftakt, so konnte die Aktie um ein Drittel zulegen. Das Eon-Wertpapier verlor – im selben Zeitraum – 5 Prozent. Anleger, die Aktien von Uniper erworben haben, dürfen sich nicht nur über ein stattliches Plus freuen, sondern auch über ein Kursziel von 15,50 Euro/Aktie und eine Dividendensteigerung von rund 15 Prozent.
Das Kursziel liegt bei 15,50 Euro/Aktie
Doch warum durften sich Uniper-Anleger über einen plötzlichen Kursanstieg von rund 2 Prozent freuen? Das Unternehmen konnte besser als erwartet abschneiden; der Konzern sei auch zuversichtlich für das noch laufende Jahr. Die Dividende wurde ebenfalls gesteigert: 2016 gab es noch 55 Cent; 2017 wird es 63 Cent pro Aktie geben. Des Weiteren strebe das Unternehmen eine jährliche Steigerung der Dividende an. Auch diverse Analysten zeigten sich begeistert. Für viele Analysten waren nämlich die Geschäftszahlen und der Dividendenvorschlag große Überraschungen. Experten empfehlen daher noch immer das Wertpapier. Das Kursziel liegt bei 15,50 Euro/Aktie. Somit dürften sich die Anleger um ein mögliches Plus von 7 Prozent freuen. Das wäre – seit dem Handelsstart – ein Plus von rund 50 Prozent! Das Unternehmen findet sich im MDax.
Eon kämpft mit der Wertberichtigung
Das gute Abschneiden ist aber keine Selbstverständlichkeit. Uniper kämpfte mit den sehr niedrigen Strompreisen im Großhandel und musste hohe Abschreibungen auf Kraftwerk-Parks vornehmen. In weiterer Folge schrieb das Unternehmen tiefrote Zahlen und verbuchte einen Verlust von rund 3,2 Milliarden Euro. Jedoch gab es Fortschritte im Tagesgeschäft: Die Kosten konnten, dank eines Sparprogramms, gesenkt werden; Beteiligungsverkäufe sorgten für eine Reduzierung des Schuldenbergs. Konzernchef Schäfer weiß, dass es noch „einige Baustellen“ gibt, jedoch seien die Prognosen für das laufende Jahr „sehr gut“. Auch Eon, die einstige Muttergesellschaft, wird demnächst die Geschäftszahlen präsentieren. Am Ende werden sich die Beobachter und Anleger nur die Frage stellen, wie hoch das Minus tatsächlich sein wird. Schlussendlich lag der Verlust – nach gerade einmal neun Monaten – bei 9,3 Milliarden Euro. Der Verlust basiert auf der Wertberichtigung nach dem Wegfall von Uniper, da es in den Büchern noch hohe Summen für klassische Kraftwerksgeschäft gab. Analysten gehen davon, dass Eon einen zweistelligen Milliardenverlust eingefahren hat.
Der Rivale ging einen anderen Weg
Eon besitzt noch 46,65 Prozent der einstigen Kraftwerks-Sparte. RWE, der direkte Rivale, der ebenfalls mit dem Atomausstieg und dem Strompreisverfall zu kämpfen hatte, ging einen anderen Weg. Der Konzern lagerte das Zukunftsgeschäft mit erneuerbaren Energien und den Vertrieb in die Tochtergesellschaft Innogy aus. Bei RWE blieben also die Kraftwerke und Atommeiler. Derzeit besitzt RWE noch 77 Prozent von Innogy. Innogy konnte nach dem Börsengang (Oktober) aber nicht überzeugen und entwickelte sich schlechter als die Muttergesellschaft.
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