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Reden wir mal über etwas ganz Anderes

Bad Honnef – Im Katholischen Sozialen Institut (KSO) in Bad Honnef fand am Wochenende eine Tagung zu einem Thema statt, das man heutzutage nicht mehr häufig hört. „Das Böse und der Böse: Versuchung-Sünde-Schuld-Vergebung-Vorbeugung“ lautete das ambitionierte Motto, mit dem der OMCT Tempelritterorden seinen alljährlichen Frühjahrskonvent überschrieben hatte. Und wenngleich die Mitglieder dieses ökumenisch-christlichen Ordens weiße Mäntel tragen, kommen sie längst nicht mehr hoch zu Ross und mit dem Schwert in der Hand. „Geistiges Geleit“, also Orientierung, wollen sie geben und über anspruchsvolle Themen nachdenken. Und zu der Frage, ob es das originär Böse tatsächlich gibt, konnte Ordensmeister Dr. Reinhard Steinmann dann auch zahlreiche interessierte Gäste begrüßen. Und herausragende Referenten, wie den aus Passau stammenden Professor Dr. Armin Wildfeuer von der katholischen Hochschule NRW, der sich dem Bösen aus Sicht der Philosophie widmete und letztlich zu dem Schluss kam, dass es philosophisch betrachtet ein objektives Gut und Böse nicht geben könne. Eine steile These, die vor dem Hintergrund des IS-Terrors im Nahen Osten intensiv diskutiert wurde. Doch auch hier kam niemand um die Subjektivität herum – für uns Menschen im Westen ist das Vorgehen der IS barbarisch und somit böse, während die Mörder dort denken, dass sie Richtiges und Notwendiges tun. Auf den Blickwinkel kommt es an.

Der Rechtswissenschaftler Professor Dr. Josef Isensee, Mitglied der NRW-Akademie der Wissenschaften und Künste, widmete sich in seinem Vortrag der Frage, ob die Eindämmung des erkannten und so definierten Bösen eine Staatsaufgabe sein könne. Seinen leidenschaftlichen Vortrag würzte Isensee mit kernigen Bonmots wie „Die Hölle ist ein Verstoß gegen das Gebot der Verhältnismäßigkeit.“ Als weitere Referenten begrüßten die Templer den Kölner Weihbischof Dr. Klaus Dick zur Frage von Schuld und Vergebung in Bibel und Theologie sowie Dr. Dominik Meiering, Theologe, Kunsthistoriker und seit wenigen Tagen neuer Generalvikar in Köln. Er schloß das Programm mit einem anspruchsvollen Streifzug durch die Darstellung des Bösen in der christlichen Kunst.

Der Frühjahrskonvent der Tempelritter im malerischen Bad Honnef war eine intellektuelle Perle im Veranstaltungsallerlei unserer Zeit.

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