Rechte und Nordafrikaner sorgten für aggressive Stimmung in der Dortmunder Silvesternacht
Dortmund – Es sind gespenstische Szenen, die aus der Silvesternacht in der Dortmunder Innenstadt im Internet kursieren. Inmitten von Nebelschwaden und Feuerwerk versuchen sich Menschen irgendwie in Sicherheit zu bringen. Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstähle und hilflose Personen: Die Silvesternacht in der Ruhrgebiets-Metropole war für Polizei und friedliche Bürger in diesem Jahr besonders unerfreulich. Wenige Minuten nach Mitternacht wurden auf dem Wilhelmsplatz im Stadtteil Dorstfeld zwei Streifenwagen von ca. 25 Personen mit Feuerwerkskörpern beworfen und Feuerwerksraketen beschossen. Als die Polizisten ihre Fahrzeuge verließen, um dem Treiben ein Ende zu bereiten, wurden sie gezielt angegriffen und mit Bierflaschen traktiert. Erst als Verstärkung eintraf, gelang es, Ruhe und Ordnung wieder herzustellen und 18 Randalierer festzunehmen, darunter zwei Minderjährige, die ihren Eltern übergeben wurden.
Die Dortmunder Polizei hat unter Einbindung des Staatsschutzes die Ermittlungen aufgenommen, da es sich bei den Festgenommenen um bekannte Gesichter der rechtsextremen Szene in Dortmund handelt. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen wurden drei Personen leicht verletzt; darunter eine der eingesetzten Polizeibeamtinnen durch einen Biss in die Hand.
Am späten Samstagabend sammelten sich junge Männer, vorwiegend aus Nordafrika, in der Innenstadt. Um 23.28 Uhr wurde seitens der Polizei mitgeteilt dass „auffällig viele junge Männer aus nordafrikanischen Ländern unterwegs“ seien und man Platzverweise gegen aggressive Personen ausgesprochen habe. Nach Mitternacht haben sich zunehmend Agressionen gegen Polizei-Hundertschaften entladen, die nach Augenzeugenberichten Mühe hatten, die Lage unter Kontrolle zu behalten.
Inmitten der aufgeheizten Stimmung fängt ein Baugerüst an der Reinoldikirche Feuer. Eine Silvesterrakete hatte ein Fangnetz eines Baugerüsts in Brand gesetzt. Das kleine Feuer wurde von der Feuerwehr schnell gelöscht.
Am Neujahrstag veröffentlichte die Dortmunder Polizei erste Zahlen ihrer Einsätze: Danach sprachen die Einsatzkräfte insgesamt 79 Platzverweise aus, zwölf Personen wurden in Gewahrsam genommen, 13 Personen vorläufig festgenommen. Die Beamten nahmen 28 Anzeigen wegen Sachbeschädigungen auf, 41 wegen Körperverletzungsdelikten sowie neun wegen Eigentumsdelikten – darunter vier Taschendiebstähle, vier Raubdelikte und ein so genanntes „Antanz“-Delikt. Zwölfmal musste die Polizei den vorläufigen Zahlen zufolge Anzeigen zu Körperverletzungs- oder Eigentumsdelikten aufnehmen, in die mehrere Tatverdächtige involviert waren.
Insgesamt wurden der Polizei 23 verletzte Personen bekannt, davon 20 leicht Verletzte. Fünf Polizeibeamtinnen und -beamte wurden ebenfalls leicht verletzt. Die Polizeiführung zeigte sich in einer ersten Bewertung zufrieden, dass nicht mehr passiert ist.