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Nicht tabuisieren: Diabetes kann die sexuelle Aktivität einschränken

Düsseldorf – Dass ein gesundes Sexualleben für eine Beziehung sehr wichtig ist, den Gemeinschaftssinn steigert und sich selbst dem Partner ein wenig näherbringt, dürfte den meisten Menschen durchaus gut bekannt sein. Aber auch für die seelische Gesundheit spielt Sex eine sehr wichtige und große Rolle. Experten sind sich heute einige, dass erfüllender und erfüllter Geschlechtsverkehr gut für die seelische Gesundheit ist. Dazu passt, dass das Risiko, an einer Depression zu erkranken, gerade für Frauen mit einem aktiven Sexleben deutlich reduziert. ist.

Aber viele Erkrankungen können die sexuelle Aktivität einschränken. Dazu gehört beispielsweise ein Diabetes. „Menschen mit Diabetes klagen häufiger über Sexualstörungen als Menschen ohne Diabetes. Männer und auch Frauen sind betroffen. Bei den Männern spielen vor allem Erektionsstörungen eine Rolle, manche beklagen auch eine Störung der Libido-und Ejakulationsstörungen. Bei Frauen treten häufiger Störungen der Libido und Anorgasmie auf. Die Ursachen sind vielfältig“, sagt Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor vom Ärzte- und Gesundheitsnetzwerk Medplus Nordrhein, einer multidisziplinären, überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft (ÜBAG) mit Praxen im Ärztehaus-Oststraße in der Düsseldorfer Innenstadt, in Düsseldorf-Gerresheim sowie in Krefeld. Zu Medplus Nordrhein gehören neben der Diabetes-Schwerpunktpraxis von Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor die Augenarztpraxis von Dr. Oded Horowitz und die gynäkologische Facharztpraxis von Dr. Adrian Flohr. Es besteht eine enge Kooperation mit der Praxis für Kardiologie von Dr. Avner Horowitz.

Eine erektile Dysfunktion, also Erektionsstörungen des Mannes, können durch problematische Blutzuckerwerte ausgelöst werden, da vor allem chronisch hoher Blutzucker die Gefäßwand schädigt. Daher stehe laut der Diabetes-Expertin bei der Therapie von diabetesbedingten Erektionsstörungen immer auch die Stoffwechseleinstellung im Vordergrund. Gerade wenn Stoffwechselstörung noch nicht lange bestehe und noch nicht zu dauerhaften Schäden an den Gefäßen und Nerven geführt habe, könne diese Stoffwechseleinstellung bereits zu einer Besserung der erektilen Dysfunktion führen. Es könnten auch gefäßerweiternde Substanzen wie Sildenafil eingesetzt werden, die zu einer Wiederherstellung der Erektion führten.

Bluthochdruck und Cholesterin gut einstellen

„Doch Vorsicht: Die erektile Dysfunktion kann auch Vorbote einer allgemeinen Gefäßschädigung, der sog. Arteriosklerose sein. Wenn dieser Verdacht besteht, sollten Herz und Halsschlagader sowie Beingefäße untersucht werden, insbesondere wenn weitere Risikofaktoren wie Nikotin, Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung im Spiel sind“, warnt Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor. Es gelte dann, auf Nikotin zu verzichten, Bluthochdruck und Cholesterin gut einzustellen.

Ebenso könne eine Störung des Nervensystems, die sogenannte Neuropathie, zu einer Sexualstörung beitragen. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, den Alkoholkonsum einzuschränken, da Alkohol ein Nervengift sei und abzuklären, ob weitere Ursachen wie ein Vitaminmangel vorliegen und welche Symptome der Polyneuropathie an den Füßen oder anderen Organen besteht. Auch eine Hormonstörung – bei Männern ein Testosteronmangel, bei Frauen das sogenannte PCO (Syndrom polyzystischer Ovarien) – hinter der Sexualstörung stecken. „Wir können bei Männern das fehlende Testosteron ersetzen und bei Frauen wiederum eine Hormonpille oder Metformin verabreichen, was die Insulinresistenz bekämpft. So können wir auch bei diesem Zusammenhang von Diabetes und unerfüllter Sexualität eine Lösung finden.“

Dr. Jolanda Schottenfeld-Naor betont auch einmal mehr den psychischen Aspekt; in ihrer Diabetes-Schwerpunktpraxis legt sie viel Wert auf die Psychodiabetologie. „Bei vielen Menschen, die über sexuelle Störungen klagen, ist auch die Psyche beteiligt. Psychischer Stress im Job, in der Familie, durch den Diabetes oder gar eine Depression können auch die Sexualität negativ beeinflussen. Hier gilt es, den Stress zu reduzieren und die Depression zu behandeln.“ Es sei in erster Linie wichtig, dieses wichtige Thema nicht zu tabuisieren, sondern darüber zu sprechen, die Ursache – häufig kommen mehrere Ursachen zusammen – abzuklären und dann eine individuelle Therapie durchzuführen.

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