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Die Bayer-Monsanto Übernahme und mögliche Auswirkungen

Leverkusen – Nach monatelangen Verhandlungen scheinen die Fusionsverhandlungen zwischen Monsanto und Bayer nun doch ein Ende zu finden. Die Grünen haben sich bereits gegen die milliardenschwere Fusion ausgesprochen; auch die Landwirte befürchten negative Entwicklungen. Greenpeace befürchtet ebenfalls eine negative Entwicklung, sofern die Fusion zustande kommt. Schreibt Bayer in spätestens zwei Wochen Geschichte? Wird der millionenschwere Deal abgesegnet, handelt es sich um die größte Übernahme, die je ein Konzern aus Deutschland stemmen konnte.

Auch wenn es lange Zeit so aussah, als würde der Deal platzen, stehen die Verantwortlichen – so Insider – kurz vor den entscheidenden Unterschriften. Nimmt der amerikanische Hersteller das Angebot des Pharma- und Chemiekonzerns aus Leverkusen an, würde der größte Saatgutkonzern der Welt entstehen. Jedoch gibt es beim Preis noch Ungereimtheiten. Auch bei den kartellrechtlichen Hürden gibt es noch einige Fragen, die vor dem Unterfertigen des Abkommens geklärt werden müssen. Vor allem die Bauern sind kritisch – würde der Deal tatsächlich Nachteile mit sich bringen?

An der Börse ist man sich sicher: Das Angebot von Bayer, das zu Beginn der Woche bei 65,6 Milliarden US Dollar lag (umgerechnet: 58,6 Milliarden Euro), könnte noch aufgestockt werden. Anders die Politiker aus NRW. So Oliver Krischer, Bundestags-Abgeordneter der Grünen, Mona Neubaur und Sven Lehmann, die Landes-Vorsitzenden von NRW, Fraktionschef Mehrdad Mostofizadeh, die Werner Baumann mittels Schreiben aufforderten, die Pläne zu überdenken. „Wir sind besorgt. Monsanto steht für unzählige Missstände“, so die NRW-Grünen in ihrem Schreiben. Monsanto würde weder für Nachhaltigkeit oder Vertrauen stehen. Der Konzern würde lediglich auf Pestizide und Gentechnik setzen und somit Risikotechnologien verwenden. „Die Skepsis der Menschen wird größer“, so die Grünen. Der amerikanische Konzern sei zudem Marktführer bei genetisch veränderten Pflanzen; auch würde man Glyphosat, einen äußerst bedenklichen Unkrautvernichter, produzieren. Die Grünen sind überzeugt, dass es keinesfalls im Sinne von Bayer sein kann, plötzlich auf Risikotechnologien zu setzen, die vom Großteil der Deutschen abgelehnt werden. Auch die Tatsache, dass rund 95 Prozent des Gemüsesaatguts von Bayer und fünf anderen Mitbewerbern innerhalb der EU gesteuert würde, seien bedenklich, so die Politiker aus NRW. Würde die Fusion einen positiven Abschluss finden, wären es nur noch vier Saatgut-Hersteller. „Das sorgt zu einer Einschränkung der Sortenvielfalt und einer gleichzeitigen Abhängigkeit von sehr wenigen Anbietern“.

Doch nicht nur die Grünen sind besorgt. Auch Greenpeace hat sich bereits zu Wort gemeldet. „Verschärft sich die Konzentration in einer Branche, entstehen automatisch Nachteile für Abnehmer“, so Dirk Zimmermann, Agrarmarkt-Experte von Greenpeace. Er rechnet mit steigenden Preisen und einer weiteren Macht im Lobbying. „Schon jetzt sind die beiden Unternehmen einflussreich. Nach einer Fusion würden sie noch stärker werden und die eigenen Interessen in den Vordergrund stellen“, ist Zimmermann überzeugt.

Bei einer Fusion in diesem Ausmaß stellt sich natürlich auch die Frage nach dem Verbleib der Arbeitsplätze – gerade in der Konzernzentrale in Leverkusen. Auch wenn es in den letzten Wochen immer wieder Proteste von Arbeitnehmern gab, gibt sich die Konzernführung von Bayer noch bedeckt, was das Thema angeht. Konzernchef Werner Baumann lies kürzlich in einem Interview mit dem manager magazin durchblicken, dass keine Stellen abgebaut werden sollen, sondern Synergien in Richtung Wachstum gehoben werden sollen. Ob diese ambitionierten Pläne aber letztendlich realisierbar sind, bleibt abzuwarten.

Doch auch wenn es kritische Stimmen gibt, scheint alles auf Kurs zu sein. Auch der US-amerikanische Sender CNBC berichtete bereits über den möglichen Abschluss innerhalb der nächsten zwei Wochen. Die Monsanto-Aktie könnte im 120 US Dollar-Bereich landen; derzeit bietet der Konzern aus Leverkusen 127,50 US Dollar. Die Bayer-Aktie gehörte jedoch letzten Freitag zu den Dax-Verlierern; sie gab stellenweise um 1,6 Prozent nach.

Bildquellen (Titel/Herkunft)

  • bayer_monsanto: deutschlandfunk

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