Der Rechtsanwalt als strategischer Partner des Mandanten
Tim Banerjee ist namensgebender Partner der Kanzlei Banerjee & Kollegen (www.banerjee-kollegen.de) in Mönchengladbach, in der mit Manuela Müller als Fachanwältin für Arbeitsrecht und dem früheren Oberlandesrichter Arnold Detlev Schmitz zwei weitere Anwälte tätig sind. Der Fokus von Banerjee & Kollegen liegt auf dem Wirtschaftsrecht, Tim Banerjee spricht im Interview über die Arbeit des Rechtsanwalts und Gründermut mit Anfang 30.
Herr Banerjee, in Deutschland sind laut aktuellen Zahlen der Bundesrechtsanwaltskammer mehr als 163.000 Rechtsanwälte zugelassen, und schon 2008 kam laut dem Statistischen Bundesamt ein Rechtsanwalt auf knapp 560 Einwohner. Gibt es zu viele Anwälte in Deutschland?
Tim Banerjee: Jura ist schon immer eine es der beliebtesten Studienfächer überhaupt gewesen, die Qualität der Ausbildung ist traditionell sehr hoch. Und so verwundert es natürlich nicht, dass so viele Rechtsanwälte zugelassen sind. Schließlich ist dies der nahe liegendste Berufsweg für Juristen mit beiden Staatsexamina. Bei solchen Zahlen verwundert es dann wohl weniger, dass in der Öffentlichkeit immer wieder von einer „Rechtsanwalts-Schwemme“ gesprochen wird, obwohl ich den Begriff persönlich wirklich unpassend und respektlos finde.
Eine solche „Schwemme“, um dennoch bei diesem Begriff zu bleiben, gilt dann wohl auch für Nordrhein-Westfalen. Das Justizportal Nordrhein-Westfalen zählte schon 2012 über 40.000 Rechtsanwälte und Notare.
Tim Banerjee: Und ziemlich sicher sind es heute noch viel mehr. Aber das ist alles überhaupt nicht schlimm, darunter findet sich eine Vielzahl wirklich fantastischer Kollegen, die alles daran setzen, die Mandanten so gut es geht zu begleiten.
Und der Rest?
Tim Banerjee: Das sind alles sehr qualifizierte Juristen, sonst hätten sie nicht nach dem Rechtsreferendariat das zweite Staatsexamen vor den staatlichen Prüfungsstellen erhalten. Aber ich meine, dass es eine feine Grenzziehung zwischen der juristischen Ausbildung und der Tätigkeit als Rechtsanwalt gibt.
Das müssen Sie näher erklären!
Tim Banerjee: Um als Rechtsanwalt sehr eng – häufig auch in kritischen Situationen – mit dem Mandanten zu arbeiten und ihn in komplexen juristisch-strategischen Fragestellungen zu beraten und zu begleiten, muss man meines Erachtens mehr mitbringen als den akademischen Abschluss. Deshalb ist nicht jeder Jurist automatisch für die Arbeit als Rechtsanwalt geeignet und will es vielleicht auch gar nicht – aber auch nicht jeder Rechtsanwalt taugt automatisch dazu, beispielsweise ein erfolgreicher Verwaltungsjurist zu werden. Da sind völlig unter unterschiedliche Kompetenzen gefragt, die weit über das erlernte Studienwissen hinausgehen.
Was gehört denn dann in Ihren Augen dazu, ein guter Rechtsanwalt zu sein?
Tim Banerjee: Lassen Sie mich ein Beispiel aus meiner eigenen Praxis geben. Wir beraten in unserer Kanzlei überwiegend Unternehmer, da wir einen wirtschaftsrechtlichen Fokus haben. Das können wir aber nur, da wir auch über hohe betriebswirtschaftliche, unternehmerische und menschliche Kompetenzen verfügen und uns als strategischer Partner des Mandanten verstehen. Wir stellen die Fragen, die für ihn wichtig sind, damit er sein Ziel erreicht. Wir gehen im Regelfall über die Rechtsberatung hinaus und zeigen verschiedene Handlungsszenarien auf, die aus Entscheidungen erwachsen können. Ein Unternehmer will im Regelfall eine umfassende Lösung für ein Problem, keine einfache Rechtsauskunft. Das macht einen guten Rechtsanwalt aus und verhilft den Mandanten zu seinem Recht und Erfolg.
Jetzt haben Sie vor mehreren Jahren mit gerade mal 30 Jahren in einem Alter Ihre Kanzlei gegründet, in der andere sich vielleicht noch orientieren oder die ersten Schritte als angestellter Rechtsanwalt tun. Wie kam es dazu?
Tim Banerjee: Ich habe mich direkt nach der Zulassung zum Rechtsanwalt selbstständig gemacht und meine Kanzlei gegründet. Für mich war immer klar, dass ich gestalten und beraten will und nicht für jemand anderen die Akten abarbeiten. Das hat auch von Anfang an funktioniert, ich hatte nie zu wenig Arbeit. Außerdem komme ich aus einer Unternehmerfamilie, mein Vater und mein Bruder sind beide immer unternehmerisch tätig gewesen. Natürlich gehört Mut zu einem solchen Schritt, denn man trägt unternehmerisches Risiko und muss sich gleichzeitig erst einmal am Markt etablieren. Das hat aber geklappt, heute arbeiten wir mit mehreren Kollegen und beraten schon seit längerem regional und deutschlandweit substanzielle Mandate.
Wo liegt denn der Schwerpunkt von Banerjee & Kollegen?
Tim Banerjee: Wie eben bereits gesagt, wir treten als wirtschaftsrechtliche Berater von Unternehmen in Erscheinung und decken dabei die gesamte Palette an Disziplinen ab, vom Arbeitsrecht über das Bank- Bau- und Immobilienrecht bis hin zum Gesellschafts-, Vertrags- und Vertriebsrecht. Vor allem unser Fokus im Vertriebsrecht ist ein Alleinstellungsmerkmal. Wir stehen sehr oft auf der Seite von Handelsvertretern, beispielsweise bei Vertragsstreitigkeiten. Die gerichtliche Vertretung ist ebenfalls ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Wir sind immer an der Seite der Mandanten. Auch im Strafrecht.
Bildquellen (Titel/Herkunft)
- Banerjee Kollegen_Tim Banerjee: Banerjee & Kollegen