Auf Immobilien-Besitzer warten 2015 neue Herausforderungen
Der Immobilienmarkt ist in Bewegung, nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. An prominenten Standorten in London, Paris, München und anderswo steigen die Preise zum Teil ins Astronomische, immer mehr Menschen investieren ihr Vermögen aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus in das vor allem hierzulande traditionell beliebte „Betongold“.
Ralf Dietrich, Inhaber von Dietrich + Partner Immobilien aus Köln (www.dietrich-immobilien.de), kennt einige Zahlen, die das verdeutlichen. „Laut dem Statistischen Bundesamt lag das Transaktionsvolumen im deutschen Immobiliensektor im vergangenen Jahr bei etwa 47 Milliarden Euro. Knapp jeder Zweite in Deutschland verfügt über Haus- und Grundbesitz, das gesamte Immobilienvermögen in der Bundesrepublik belief sich schon 2007 nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln auf rund fünf Billionen Euro. Seitdem wird diese Zahl weiter gestiegen sein, schauen wir nur auf die ständig steigenden Preise an guten und sehr guten Lagen und auf die Mittelzuflüsse aus dem Ausland“, hebt der erfahrene Makler hervor, der seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Domstadt und der Region gehobene Privatobjekte sowie Gewerbeimmobilien vermarktet und Flächen und Projekte entwickelt. „Die durchschnittliche jährliche Rendite bei Immobilien liegt aktuell – je nach Objekt und Standort – bei drei bis fünf Prozent und damit oberhalb des durchschnittlichen Kapitalmarktzinses und in einer ähnlichen Liga wie Dividendenrenditen von Substanzunternehmen.“
Der aktuelle Immobilien-Boom habe vor allem mit dem Niedrigzinsumfeld zu tun – es gebe zwar nur wenig Rendite auf festverzinsliche Geldanlagen wie Staatsanleihen, Sparbriefe etc., aber die Menschen könnten sich so günstig Geld für ihre Immobilienfinanzierung leihen wie kaum jemals zuvor. „Das motiviert natürlich immer mehr Menschen, sich nach Häusern und Wohnungen umzusehen, sowohl für die Eigennutzung als auch als zur Geldanlage“, weiß Dietrich.
Er sieht im neuen Jahr aber auch eine Reihe von Veränderungen auf den Markt zukommen. Und diese seien weniger wirtschaftlicher als gesetzgeberischer Natur. „Durch die geplante Mietpreisbremse und das sogenannte Besteller-Prinzip bei der Vermietung werden Eigentümer von Mietobjekten vor neue Herausforderungen gestellt.“
Mit der Mietpreisbremse will der Gesetzgeber verhindern, dass Mieten bei der Neuvermietung exorbitant steigen. Daher sehen die Neuregelungen vor, dass bei der Wiedervermietung von Bestandswohnungen die zulässige Miete höchstens auf das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmiete zuzüglich zehn Prozent angehoben werden darf. „Zudem ist der Vermieter in der Beweispflicht“, betont Ralf Dietrich. Deshalb komme es jetzt darauf, mit Augenmaß vorzugehen, um langfristig das beste Ergebnis zu erreichen.
Und das Besteller-Prinzip, das im Frühjahr 2015 in Kraft treten soll, sieht vor, dass dann nur noch eine Partei bei einer Vermietung das Maklerhonorar zahlen soll. „Das wird in den allermeisten Fällen der Vermieter sein, der Mieter bleibt davon fast ausgenommen. Was das für die Praxis wirklich heißen wird, wird sich erst noch zeigen müssen. Das Besteller-Prinzip wird aber ziemlich sicher zu mehr Arbeit und Kosten führen“, warnt Ralf Dietrich. Er hält dieses neue Prinzip für das falsche Instrument und fordert eine Änderung in der Wohnungsbaupolitik.
Bildquellen (Titel/Herkunft)
- Schiefe Häuser von Frank O. Gehry: TourismusNRW