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US-General Hodges in Düsseldorf: Deutschland ist eine globale Macht und unser bester Freund

von KLAUS KELLE

Düsseldorf – Über die Sicherheitslage in Europa wollte der bis vor kurzem Oberkommandierende der US-Streitkräfte auf dem Kontinent sprechen, doch es wurde eine Liebeserklärung an Deutschland. Das Amerika-Haus hatte General Ben Hodges gestern Abend eingeladen in den Düsseldorfer GAP-Tower, in die 22. Etage mit einem phantastischen Blick über die Landeshauptstadt.

Das Bündnis zwischen den USA und Europa sei das erfolgreichste Bündnis in der Geschichte der Menschheit. Hodges, der am 31. Dezember in den Ruhestand versetzt worden war, und der nun an der Münchner Sicherheitskonferenz teilnimmt, versicherte den Zuhörern, dass sich – „egal was Sie so in der Zeitung lesen“ – die USA auch in Zukunft um Stabilität und Sicherheit in Europa bemühen werde. Unter Bezug auf den gewaltigen Wirtschaftsraum von Nordamerika und Europa, größer und erfolgreicher als alle anderen inklusive China, führte Hodges aus, es sei auch im amerikanischen Interesse, dass „Europa sicher ist“. Und: „Wir brauchen Deutschland als Partner!“ Zwischen den USA und Großbritannien gäbe es eine spezielle Beziehung, aber zwischen den USA und Deutschland gäbe es eine exzellente Beziehung.

Ben Hodges pries die deutsche Ingenieurskunst, die besten Autos der Welt, die hier produziert würden, den Fußball und die Krankenversicherung…“außer vielleicht die Deutsche Bahn“, wie er augenzwinkernd unter dem verstehenden Gelächter des Publikums hinzufügte.

Dann wurde es ernster. Ohne den Militärflughafen Rammstein seien die USA in Afrika und dem Mittleren Osten praktisch militärisch nicht handlungsfähig. Auch der Hafen Bremerhaven habe für die Nato in Europa eine enorme strategische Bedeutung in einer Zeit, in der nur noch 30.000 US-Soldaten von einstmals 300.000 in Europa stationiert seien. Ausführlich äußerte sich der General zum Thema Russland. „Wir haben gedacht, Russland ist unser Partner“, holte Hodges aus und schilderte dann das Erwachen im Westen über das Vorgehen Russlands in der Ukraine und die Einverleibung der Krim. „Russland ist nicht mein Feind“, bekräftigte Hodges und: „Wir brauchen Russland zurück als führende Macht, die Verantwortung übernimmt, um Krisenherde wie Iran oder Syrien gemeinsam unter Kontrolle zu bekommen.“ Er denke nicht, dass Russland irgendein Interesse daran habe, Europa zu zerstören, aber sehr wohl daran, die europäischen Länder gegeneinander aufzubringen. Dies gelte besonders für die baltischen Staaten, in denen auch einige Hundert Soldaten der Bundeswehr stationiert sind. Hier wurde auch die Diskussion im Publikum hitzig, ob „der Maidan“ ein „Putsch“ war oder ob die Menschen in Kiew einfach die Nase von von „einem korrupten Regime“ hatten.

Deutschland sei eine globale Macht, die überall in der Welt respektiert werde: „Ohne Deutschland gäbe es keine EU-Sanktionen gegen Russland.“ Weltweit sei die Bundeswehr in 14 internationalen Missionen engagiert, und nach allem, was er gehört und gesehen habe zog er das Fazit: „Sie haben extrem gute Soldaten.“

Bildquellen (Titel/Herkunft)

  • Ben_Hodges_USA: kelleCOM

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