Umweltministerin: Zustand der Wälder in NRW ist „besorgniserregend“
„Unsere Wälder sind in einem besorgniserregenden Zustand. Denn durch das Zusammenwirken von Sturm im Frühjahr, gefolgt von extremer Sommertrockenheit und anschließend starkem Borkenkäferbefall in den Nadelwäldern sind die Schäden in diesem Jahr erheblich.“ Das sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bei der Vorstellung des aktuellen Waldschadensberichtes.
So weisen 39 Prozent der erfassten Bäume eine deutliche und weitere 39 Prozent eine schwache Kronenverlichtung, das heißt Blattverluste auf. Damit verbleiben nur 22 Prozent ohne Kronenverlichtung. Da die Geländeaufnahmen zum Kronenzustand aus methodischen Gründen bereits im August beendet werden mussten und zudem die Auswertungen zum vollen Ausmaß der Borkenkäferschäden noch andauern, dürften die tatsächlichen Waldschäden somit noch größer sein.
2018: Erst Sturm, dann Dürre, zum Schluss noch Borkenkäfer
Nordrhein-Westfalen war besonders schwer vom Orkan Friederike im Januar betroffen. Es entstanden 2,5 Millionen Festmeter „Sturmholz“. Die Monate April bis August waren die wärmsten sowie sonnenscheinreichsten und zugleich mit die niederschlagsärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes im Jahr 1881. Aufgrund des durch den Sturm angefallenen, bruttauglichen Fichtenholzes und der Sommertrockenheit, die die Abwehrkräfte der Bäume stark schwächte, kam es zu Massenvermehrungen der Borkenkäferarten „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“ in Fichtenwäldern. Fichtenwälder nehmen etwa ein Drittel der Waldfläche Nordrhein-Westfalens ein. Der derzeitige Stand der Erhebungen lässt darauf schließen, dass es sich um die größte Borkenkäferkalamität seit mehreren Jahrzehnten handelt.
Die Vitalität der Waldbäume wird jährlich nach einer bundesweit einheitlichen Methode erfasst. Hierzu wird für Nordrhein-Westfalen der Zustand der Baumkronen von etwa 10.000 Bäumen von forstlichen Fachleuten beurteilt und auch weitere Faktoren werden berücksichtigt. Der Waldzustand verschlechterte sich seit Beginn der Erhebung im Jahr 1984. Etwa seit 2000 bewegt sich das Schadensmaß mit jährlichen Schwankungen auf ungefähr gleichbleibend hohem Niveau. In den jährlichen Waldzustandsbericht fließen auch ergänzende Fachinformationen ein, die nicht durch die Methode im engeren Sinne abgebildet sind (z. B. in diesem Jahr Aussagen zu Schadholzmengen).
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- Wald: pixabay