Picasso-Bilder aus dem Besitz der WestLB geklaut
Düsseldorf – Über den geplanten Ankauf von fast 300 Kunstwerken aus dem Besitz der abgewickelten Landesbank WestLB durch eine Stiftung mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen ist viel berichtet worden. Doch erst jetzt wurde bekannt, dass zum Jahreswechsel 2014/2015 zwölf der wertvollsten Kunstwerke gestohlen wurden. Die elf Lithografien von Pablo Picasso und das Bild „Das Haus“ der Expressionistin Gabriele Münter haben einen Wert von gut einer Million Euro. In der Firmenzentrale des Rechtsnachfolgers der WestLB, der Portigon AG, hatten Mitarbeiter festgestellt, dass der Tresorraum für die Aufbewahrung von Kunstwerken zu ungewöhnlichen Zeiten geöffnet worden war. Einen Mitarbeiter konnte dieser Vorgang nicht zugeordnet werden, so dass die Staatsanwaltschaft Düsseldorf die Ermittlungen Anfang dieses Jahres einstellte.
Anfang dieser Woche wurde der sowieso skandalträchtige Vorgang politisch noch pikanter, nachdem Portigon veröffentlichte, dass die Aufsichtsgremien des Unternehmens und die rot-grüne Landesregierung bereits Anfang vergangenen Jahres über den Vorgang unterrichtet wurde – nicht aber die Öffentlichkeit. Angeblich habe die Staatsanwaltschaft den Wunsch geäußert, das Verschwinden der Kunstwerke nicht zu veröffentlichen. Warum eigentlich?
Inzwischen ist bekannt geworden, dass weitere zehn Bilder verschwunden sind, die aber nicht so wertvoll sein sollen. Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Thomas Sternberg, redete Klartext: „Der Versuch der Landesregierung, den Vorfall zu vertuschen, ist ein politischer Skandal.“ Kulturministerin Christina Kampmann (SPD) sprach von einem „herben Verlust für die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens“.
Bildquellen (Titel/Herkunft)
- Portigon_Zentrale_Düsseldorf: kellecom