Im Rheinischen Braunkohlenrevier gibt es 3.500 Tier- und Pflanzenarten
Im Dreieck zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach werden jährlich von der RWE Power AG 100 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Es ist die größte Lagerstätte in Europa. Die Kraftwerke liefern 15 Prozent des Stroms der öffentlichen Versorgung der Bundesrepublik und 53 Prozent von NRW. Doch das ist nur die eine Seite. Der Braunkohleabbau lässt im Rheinland neue prachtvolle Landschaften entstehen. Flora und Fauna blühen auf.
Erst kommen die Bagger, dann kehrt die Natur zurück: Mit Schaufelradbaggern werden die Kohleflöze im Tagebau abgebaut. Danach wird der Abraum über Förderbänder aufgeschüttet.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden so 8.000 Hektar forstlich und 10.000 Hektar landwirtschaftlich wieder nutzbar gemacht. Neuer Lebensraum für Mensch, Tier und Natur entsteht. Mehr als 3.500 Tier- und Pflanzenarten wurden bislang im rheinischen Braunkohlenrevier nachgewiesen. Viele von ihnen zählen zu den gefährdeten Arten auf der sogenannten Roten Liste. In der Forschungsstelle Rekultivierung in Hackhausen bei Jüchen, entstanden aus einer Kooperation von RWE Power AG und dem Kölner Büro für Faunistik, wird alles dokumentiert und analysiert. „Den umfangreichen Artenschutzmaßnahmen und der ökologischen Begleitforschung verdanken wir diese derart lebendige Tier- und Pflanzenwelt“, sagt Biologe Ulf-Rainer Dworschak stolz.
Viele spektakuläre Entdeckungen gab es, wie der in der Niederrheinischen Bucht für ausgestorben gehaltene Gelappte Schildfarn. Oder unmittelbar vom Aussterben bedrohte Arten wie das Knotige Mastkraut, das Gottesgnadenkraut, der Gewöhnliche Andorn und der Lauch Gamander.
Braunkohle
Braunkohle ist der mit Abstand wichtigste Energieträger. Mit einer Fördermenge von 178 Millionen Tonnen war sie 2005 zu 42 Prozent an der Primärenergie-Gewinnung in Deutschland beteiligt. Rund 93 Prozent wurden zur Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt. Die Braunkohlevorkommen in Deutschland belaufen sich auf 77 Milliarden Tonnen. Die Reserven stehen noch für Generationen zur Verfügung. Allein im Rheinland gibt es geologische Vorräte von 55 Milliarden Tonnen. Damit repräsentiert das rheinische Revier das größte geschlossene Braunkohlenvorkommen in Europa. RWE hat in Bergheim-Niederaußem das modernste Braunkohlenkraftwerk der Welt. Das Werk spart aufgrund eines höheren Wirkungsgrades im Vergleich zu Altanlagen jährlich bis zu drei Millionen Tonnen CO2 ein.
Bildquellen (Titel/Herkunft)
- Haselmaus: NRW.jetzt
- Blausteinsee: NRW.jetzt