„Es geht um fantastische Geschichten“
Kai Beisswenger gilt als Begründer des literarischen Genres CriMy. CriMy ist eine an SciFi angelehnte Abkürzung und setzt sich zusammen aus Crime & Mystery, also mysteriöse Kriminalromane. NRWjetzt.de sprach mit dem Autor, der in Wegberg im Kreis Heinsberg tief im Westen Nordrhein-Westfalens lebt. Auf seiner Website www.kai-beisswenger.de können sich Leser und solche, die es werden wollen, über Kai Beisswenger und die Werke informieren.
Herr Beisswenger, erklären Sie unseren Lesern bitte, über was Sie schreiben.
Fantastik heißt das Genre – es geht um fantastische Geschichten. Dabei handelt es sich um Erzählungen bis hin zu Roman-Miniaturen. Die von Spannung getragenen handlungsbetonten Plots enthalten Elemente folgender Genres: Krimi, Science Fiction und Mystery. Auch wenn Paranormales vorkommt, fehlt Fantasy. Scheibenwelten, Raumschiffe und zehn Tote auf einer Seite fehlen in meinen Werken. Naturgesetze werden beachtet und die Geschichten könnten sich tatsächlich so abspielen, auch wenn der Leser zuweilen den Eindruck hat: Das ist nicht möglich.
Wie hat sich Ihre schriftstellerische Tätigkeit entwickelt? Wie verknüpfen Sie das mit Ihrem beruflichen Alltag?
Geschrieben habe ich schon immer. Zuerst Schulaufsätze, in denen sich die Anzahl der Ideen proportional zur Quantität der Rechtschreibfehler verhielt. Später habe ich bei einer Studentenzeitung mitgewirkt. Nach dem Studium habe ich pausiert, bis im Jahr 2000 eine Knieoperation anstand. Ich überlegte mir, was ich in der Auszeit tun könnte und schrieb meine erste Erzählung. Anschließend machte ich wieder eine Pause. Seit 2010 schreibe ich im Flieger auf dem Weg zum Kunden oder im Zug auf dem Weg von oder zur Arbeitsstelle. Da wir zuhause keinen Fernseher haben, habe ich auch am Wochenende und manchmal abends nach der Arbeit genügend Zeit zum Schreiben.
Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Themen, die ja zwischen Horror, Krimi, Science-Fiction und Mystery changieren?
Ideen reifen unter der Dusche, auf der Hunderunde, im Fitnessstudio auf dem Fahrrad, am Arbeitsplatz, im Urlaub, auf Geschäftsreisen oder am Frühstückstisch im Kreise der Familie. So entstand „Der Unbekannte in mir“, als ich mit meiner Lebensgefährtin überlegte, was für einen Menschen der größte Horror sein könnte, nachdem er aus einem Traum gerissen wird: Er wacht auf, neben ihm liegt ein Toter, und er befindet sich an einem unbekannten Ort – nicht im Jahr 1902, sondern im Jahr 2014, wie er später feststellen muss. Der Leser denkt zunächst, der Autor habe einen an der Waffel, doch schließlich gibt es für alles eine plausible Erklärung.
Sie wohnen in Wegberg nahe Mönchengladbach. Nicht unbedingt die klassische Gegend für Ihre Themen, möchte man meinen.
Sie werden nicht glauben, welche Ideen sprudeln, wenn Sie durch den Nationalpark „De Meinweg“ radeln. Oder machen Sie mal eine Wegberger Mühlentour! Spaß beiseite: Ich arbeite in Düsseldorf und bin öfter in Deutschland und im Ausland unterwegs. Aber Ideen finden sich immer, wenn man wachsam und achtsam durchs Leben geht. Man muss sie sofort aufschreiben, das ist das ganze Geheimnis.
An welche Art von Leser richten sich Ihre Bücher?
Meine Leser sind zwischen 25 und 90 Jahre alt. Sie mögen Spannung sowie Crime & Mystery und haben Spaß daran, ein wenig mitzudenken. Sie lieben Krimis, brauchen aber mal eine Auszeit vom vertrottelten Inspektor, den sie dabei begleitet haben, wie er zwanzig Fälle gelöst hat. Oder sie mögen Science-Fiction, aber ihr nächstes Buch soll mal nicht vom Raumschiff mit Warp-Antrieb handeln. Inzwischen habe ich auch Leser gefunden, die gerne Zeitgenössisches mögen oder mal etwas Kurzgeschriebenes aus dem Bereich der Fantastik zwischendurch lesen möchten.
Auf was können wir uns in der nahen Zukunft freuen?
Überraschung, diesmal kommt etwas ganz anderes: Eine Männer-Freundschaft zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Es geht um Herausforderungen der Moderne: Burn-Out am Arbeitsplatz, Stress im Familienleben, Depressionen, moderne Medien, soziale Netzwerke. Wie der Zufall unser Leben mitbestimmt. Die gesellschaftskritische Erzählung erscheint voraussichtlich Anfang 2016.
Geben Sie uns einen Buch-Tipp: Mit welchem Ihrer Werke starten neue Leser am besten in das „Leseabenteuer Kai Beisswenger“?
Krimifans lesen am besten „Die Schattenwelt des Baldo Richter“. Leser, die deutsche Geschichte von 1945 bis heute mögen, sollten sich „Nichts ist besser als das Leben“ auf keinen Fall entgehen lassen. Wer wissen will, wohin sich unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren entwickeln könnte, der liest „Geheimbund Omega“. Und wer das Interessengebiet Bewusstsein/Zeitreise/Neurowissenschaften/Parapsychologie mag, sollte sich auf jeden Fall „Der Unbekannte in mir“ zu Gemüte führen.
Bildquellen (Titel/Herkunft)
- Kai Beisswenger: Kai Beisswenger