Entführer eines Schulkindes gefasst – Täter wieder frei! Warum melden sich die Zeugen nicht?
VELBERT – Dieser Junge hat wirklich Glück gehabt. Am 22. Februar wurde der Zehnjährige auf dem Schulweg von einem Mann angesprochen und in dessen Auto gelockt, indem er versprach, ihn zur Schule zu fahren. Tatsächlich fuhr der Mann mit dem Kind im Wagen aber nicht zur Schule, sondern bog in das dünner besiedelte Wodantal ab. Dabei kam das Fahrzeug in einer Kurve von der Straße ab. Der Mann ließ den Jungen daraufhin laufen. Jetzt verkündet die Polizei: Sie haben den Fahrer des PKW, es handelt sich um einen 21-Jährigen. Der Mann hat inzwischen gestanden, den Jungen in seinem Auto mitgenommen zu haben. Eine rechtliche Handhabe, ihn festzuhalten, habe die Polizei nicht.
„Der Mann ist eindeutig identifiziert“, sagte ein Polizeisprecher in Mettmann. Nachdem die Entführung bekannt geworden war, entwickelte sich schnell ein starkes öffentliches Interesse besonders in den sozialen Netzwerken. Das führte umgehend zu ersten Hinweisen, von denen einer tatsächlich zum Täter führte.
Eine Autowerkstatt hatte die Ermittler auf die Spur zu dem 21-Jährigen Mann gebracht. Dort war ein Unfallschaden an einem zurückgegebenen VW aufgefallen – genau nach einem solchen Auto hatte die Polizei gesucht.
„Wir haben im Augenblick aber keine rechtliche Möglichkeit, ihn festzunehmen. Wir brauchen Zeugen für die angeblichen weiteren Vorfälle dieser Art“, sagte ein Polizeisprecher. Bisher habe sich aber niemand der zahlreichen Menschen, die im Internet vom Ansprechen weiterer Kinder berichtet hätten, als Zeuge gemeldet. Welchen Grund der Mann für das Mitnehmen des Jungen angibt, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben.
Der 21-Jährige war zunächst als Zeuge befragt worden, dann als Beschuldigter. Die Polizei hält die Aussagen des Jungen für glaubwürdig. An besagter Stelle fanden sich entsprechende Unfallspuren.
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