„Wir Eltern fühlen uns entmachtet!“: In Corona-Zeiten gehen Bildung und Anstand verloren…
Gastbeitrag von ANDREA HECK, Landsvorsitzende Elternverein NRW e. V.
Unsere Gesellschaft ist gespalten. Diese Erfahrung mache ich tagtäglich in meiner Funktion als Landesvorsitzende eines Elternvereines in NRW. Keine einfache Aufgabe, allen Eltern, die sich bei uns melden, Gehör zu schenken und vor allem Perspektiven aufzuzeigen, die offensichtlich keiner überzeugend anbieten kann. Unsere Bildungspolitiker haben uns jahrelang im Stich gelassen. Wir Eltern fühlen uns entmachtet. Es geht um die Bildung unserer Kinder, um die Zukunft einer gesammten Nation, die zu schlafen scheint und die sich in Debatten und Spaltungen verliert.
Wie beruhigt man eine besorgte Mutter, die große Angst davor hat, dass sich ihr Kind mit Covid-19 ansteckt und die deshalb dieses Kind nicht zu Schule schicken möchte? Was sagt man einem Vater, die sich vehement gegen die Maskenpflicht wehrt und am liebsten demonstrieren möchte? Wie schenkt man einer engagierten Lehrerin Trost, die merkt, dass sie Ihre Schüler über Wochen nicht erreicht, weil sie die nötige digitale Austattung und keine häusliche Unterstützung hat? Gar nicht! Beruhigung bringt wenig. Die Probleme sind da, und die Sorgen sind berechtigt, denn uns geht etwas in dieser Zeit verloren, die Bildung und der Anstand.
Diese Woche konnten wir und viele andere Eltern direkt per Live-Chat mit NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) direktsprechen. Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich viele Eltern direkt zu Wort oder schickten Fragen im Chat. Bei den meisten ging es nur um ein Thema: Die Maskenpflicht im Unterricht für unsere Kinder. Nach 90 Minuten stand fest, dass sich alle, Corona-Leugner ebenso wie Maskenbefürworter, tief besorgt über die Zukunft ihrer Kinder und ihre schulische Erziehung sind. Wochenlanger Distanzunterricht hat in kürzester Zeit alle Defizite eines Bildungsapparats offengelegt, der jahrelang ideologisch missbraucht worden ist.
Wir Eltern haben kaum eine Lobby. Das muss sich unbedingt ändern. Denn die Schule kann die Familie als Erziehungsort nicht ersetzen. Die Schule bietet das Wissen und Können, die Familie aber das gesamte Paket, denn hier formen sich Persönlichkeit und Charakter.
Enden möchte ich mit einem Satz von Profesor Dr. Matthias Burschadt: „Für diese Jahrhundertaufgabe sollten unsere Kinder mit Wissen und Können, einer festen humanistischen Wertorientierung und einer unerschütterlich gebildeten Persönlichkeit ausgestattet sein. Wir sind verpflichtet, Ihnen das bestmögliche Überlebenspaket zu schnüren, das uns nur irgendwie möglich ist“
Weitere Informtionen unter: http://www.elternverein-nrw.de/
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- andrea_heck: andrea heck