Eine Oase, wo Gedanken zu Träumen werden
Ob der französische Schriftsteller Victor Hugo recht hatte, als er einst sagte „Zigarren verwandeln Gedanken in Träume“ mögen andere entscheiden. Sicher ist aber, dass es in Düsseldorf Genuss-Oasen gibt, in denen sich die Träume von Zigarren-Liebhabern erfüllen. Eine solche Oase befindet sich in einem unscheinbaren Hinterhof an der Burghofstraße, nahe den Bilker Arkaden. Cigarworld Lounge heißt das Paradies für Freunde insbesondere kubanischer Tabakprodukte. In vierter Generation engagiert sich die Familie Benden nun schon um die bestmögliche Versorgung der Düsseldorfer mit erlesenen Rauchwaren. Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte in den 20er Jahren mit einem kleinen Geschäft von Caroline Benden in der Moltkestraße. In den 80er Jahren waren es 13 Läden im Stadtgebiet und dazu ein 1981 von Horst und Danielle begründeter Tabakgroßhandel. In der Kö-Galerie, in den Schadow-Arkaden – wo man sich in Düsseldorf trifft und traf, war Tabac Benden nicht weit.
Mit den Geschwistern Marc (43) und Patricia (40), die 1992 von ihren Eltern die Geschäftsleitung übernahmen, änderte sich so manches. Läden wurden verkauft, 1997 ein Internet-Kaufhaus für Zigarrenprodukte begründet. Und 2001 zog man nach Bilk in besagtes Gebäude im Hinterhof, in dem in den 50er Jahren noch Trafos gewickelt wurden. Hier entstand 2005 die Cigarworld Lounge, liebevoll eingerichtet mit dunklen Ledermöbeln, historischen Tabak-Werbetafeln und Auszeichnungen an der Wand – und das alles vor der imposanten Kulisse von etwa 800.000 Zigarren, die vorrätig sind. Kunden aus ganz Deutschland bestellen hier inzwischen regelmäßig den Nachschub für den Humidor zu Hause.
Die Cigarworld Lounge wurde schnell von einem Geheimtipp zu einem Must-Go in der Stadt. Hier trafen sich Unternehmer mit Geschäftsfreunden, Politiker nach heißen Landtagsdebatten und einfach nur Freunde des edlen Tabakgenusses zum Feierabend, um bei einer Cochiba Behike 56 und einem 23 Jahre alten leckeren Zacapa-Rum aus Guatemala den Tag Revue passieren zu lassen. Oder bei einer eher milden Partagas Salomones aus Barbados. Die genießt der Kenner gern mit einem Gläschen Plantation XO 20th anniversary. Der rundet den Geschmack der handwerklich ganz außergewöhnlichen Zigarre – sie läuft an beiden Ende spitz zu – perfekt ab.
Trafen? Nein, natürlich treffen sie sich auch heute noch dort. Aber die politische Kampagne gegen Raucher hat auch in der Burghofstraße 28 Spuren hinterlassen. Gastronomie und Tabakgenuss sind seit dem 1. Mai 2014 in Nordrhein-Westfalen strikt verboten. Marc und Patricia Benden mussten sich entscheiden – sie entschieden sich für die Zigarren. Nun gibt es im stilvollen Ambiente weiter die Meisterwerke aus Kuba, der Dominikanischen Republik oder Brasilien – aber keine Getränke und keinen Service mehr dazu. Kaum irgendwo sonst manifestiert sich so deutlich wie hier, dass die sogenannten Nichtraucherschutzgesetze aus dem Haus der grünen Ministerin Steffens maßlos überzogen sind.
Die liebevolle Pflege der Tabak-Kultur wird indes fortgesetzt. Wenn in Havanna oder Las Vegas die großen Fachmessen stattfinden, sind die Bendens vor Ort, informieren sich und prüfen, was sie ihren verwöhnten Kunden anbieten können.
Doch was macht eine besonders gute Zigarre aus? Marc Benden ist pragmatisch: „Letztlich muss sie Dir schmecken, egal, woher sie kommt oder was sie kostet.“ Der Weg, so sagt er, ist auch hier das Ziel. Wer seine Liebe zum Zigarrengenuss gerade erst entdeckt hat, soll probieren, etwas Eigenes für sich entdecken. Marc Benden raucht, seit er 26 ist – Zigaretten hat er nie angerührt. Und heute stellt er verblüfft fest, wie viele Kunden zu ihm kommen, Zigarren kaufen und sich dennoch als Nichtraucher bezeichnen. Wer keine Zigaretten raucht, ist auch kein Raucher.
Wie ist er, der Düsseldorfer Zigarrenraucher? Nun, zumindest kann getrost von „er“ gesprochen werden, denn Frauen sind unter den zahlreichen Kunden eher selten. Viele schätzen Rotwein oder Whiskey zum Tabak. „Das ist nichts für mich“, gesteht Marc Benden, der Rum, Cognac oder einen Portwein beim Rauchen bevorzugt. Entscheidend: „Der Genuss der Zigarre sollte im Vordergrund stehen.“ Denn Tabakgenuss – das habe immer auch etwas Meditatives.
Dieser Beitrag erschien 2014 bereits im Magazin „Lust auf Düsseldorf“ http://lust-auf-duesseldorf.de/
Bildquellen (Titel/Herkunft)
- zigarren-lounge: CIGARWORLD Tabac Benden GmbH