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Thilo Sarrazin in Münster: Ist Deutschland in 40 Jahren ein muslimisches Land?

MÜNSTER – Wenn es überhaupt etwas Beunruhigends an diesem Mann gibt, der da gestern allein auf der Bühne der Stadthalle in Hiltrup stand, dann ist es seine Ruhe. Es ist die absolute Sachlichkeit, mit der Thilo Sarrazin auf Einladung des liberalen Hayek-Clubs seine Gedanken vorträgt, mit vielen Fakten, bestens belegt und absolut beängstigend.

Der frühere Berliner Innensenator, ein Sozialdemokrat, erlebt gerade das dritte Parteiausschlussverfahren, das seine SPD gegen ihn betreibt. Als vor Jahren das zweite eingestellt wurde, kommentierte das der ehemalige Neuköllner Bürgereister Heinz Buschkowsky, auch ein Sozi, lakonisch mit den Worten „Thilo hat gesagt, er will jetzt lieb sein.“ Aber Thilo ist nicht lieb. Thilo beschreibt sachlich und mit ruhiger Stimme eine Entwicklung, die – wenn er recht behält – Deutschland dramatisch verändern wird – ohne, dass jemand uns Ureinwohner gefragt hat, ob wir das überhaupt wollen.

Noch zwei Generationen, 40 bis 60 Jahre, dann werde Deutschland durch die rasante Geburtenentwicklung bei muslimischen Frauen und die massive Zuwanderung ein muslimmisches Land sein. Und das ist kein „Rassismus“, wie das Häuflein von 40 kläglichen Demonstranten vor der Stadthalle behaupten. Es ist Mathematik. Muslimische Frauen bringen deutlich mehr Kinder zur Welt als deutsche Frauen. Ein Phänomen, dass überall auf der Welt zu beobachten ist, wo Menschen unterschiedlicher Religionen zusammenleben. Und es ist natürlich das Recht einer jeden Frau, selbst zu entscheiden, ob und wie viele Kinder sie bekomen möchte.

Sarrazin beschreibt die Problemzonen im Verhältnis Muslime und nicht muslimischer Mehrheit in Deutschland. Er redet von Parallelwelten, von kulturellen Unterschieden, von den Moscheegemeinden und was dort gelehrt wird – von Imamen, die aus anderen Ländern geschickt und bezahlt werden. Und ausführlich spricht er über den Koran, den er von vorne bis hinten durchgelesen und kategorisiert hat. Nicht nur von einzelnen Suren, die gern im politischen Alltagskampf herangezogen werden.

Wenn Deutschland dieser Entwicklung weiter tatenlos zusehe, so der Bestsellerautor, dessen aktuelles Buch „Feindliche Übernahme“ allein im vergangenen Jahr 270.000 Mal in Deutschland verkauft und damit trotz teilweisem Presseboykott durch Öffentlich-Rechtliche Anstalten das erfolgreichste Politikbuch 2018 war, dann werde sich unser Land massiv verändern.

In die gestrigen Diskussion in Münster schaltete sich auch Prof. Dr. Mouhanad Khorchide ein, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie. Er warb für eine Reformation des Islam, ähnlich wie es das Christentum erlebt habe. Und er berichtete von Fortschritten auf diese Weg, etwa dass er selbst regeläßig in Ägpten für die größte islamische Zeitung schreiben und islamische Geistliche im Nahen Osten ausbilden darf. Als moderater Muslim noch vor wenigen Jahren ein unvorstellbarer Vorgang.

Bildquellen (Titel/Herkunft)

  • Sarrazin_Münster_4_19.03.2019: christoph stracke

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