NRW und Hamburg kooperieren: Mehr Verkehr auf Schiff und Schiene
DÜSSELDORF/HAMBURG – Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg haben Vorschläge erarbeitet, wie bei wachsenden Güterverkehrsströmen in Zukunft mehr Verkehr auf Bahn und Binnenschiff verlagert werden kann. Heute werden Warenströme im Umfang von rund 500.000 Standard-Containern pro Jahr zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen zu über 80 Prozent mit dem Lkw transportiert. Zur Präsentation der Ergebnisse des Projekts „Hamburg – NRW plus“ konnten Verkehrsminister Hendrik Wüst (SPD) und Senator Frank Horch (SPD) heute zahlreiche Branchenvertreter aus Wirtschaft, Logistik- und Transportwesen, Verbänden, Politik und Verwaltung in Düsseldorf begrüßen.
Senator Frank Horch hob die Bedeutung des Hamburger Hafens für Nordrhein-Westfalen hervor: „Hamburg ist der wichtigste deutsche Seehafen auch für Nordrhein-Westfalen. Für Hamburg ist Nordrhein-Westfalen wichtiges Hinterland, weil hier insbesondere im Containerverkehr bedeutende Verteil- und Wertschöpfungsprozesse stattfinden. Das ist eine win-win-Situation, die wir stärken und ausbauen möchten.“
Verkehrsminister Hendrik Wüst forderte: „Wir wollen mehr Güter von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraßen verlagern. Dafür müssen wir bei wichtigen Infrastrukturprojekten zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen vorankommen. In Berlin haben wir uns bereits erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung 15 neue Mitarbeiter für Projekte in Nordrhein-Westfalen einstellen kann.“
Möglichkeiten zur Hebung zusätzlichen Optimierungspotenzials bieten sich zuerst auf der Schiene. Die Wasserstraßenverbindung zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen ist langfristig ausbaubar. Die für Hamburg wichtigen Regionen wie der Großraum Dortmund, Ost- und Südwestfalen sowie das Münsterland können noch besser an das Schienennetz angebunden werden. Mit dem Mitte September eröffneten Containerterminal Südwestfalen in Kreuztal ist jetzt Südwestfalen mit seinen über 150 Europa- und Weltmarktführern besser in den Kombinierten Verkehr eingebunden. Die Erweiterung und der Neubau von Terminals für den Kombinierten Verkehr (KV) sind von hoher Bedeutung für effiziente und ressourcenschonende Logistikabläufe.
Das Projekt „Hamburg – NRW plus“ richtet sich auch an die relevanten Akteure, insbesondere die Verlader. Über 200 Unternehmen wurden befragt und haben dem Projekt wichtige Daten zu den Anforderungen an die Bahn- und Binnenschiffsverbindungen geliefert. Dabei zeigte sich, dass Verlagerungspotentiale nicht nur im Containerverkehr, sondern auch für die zunehmenden Schwerguttransporte in Frage kommen. Seitens der Unternehmen besteht ein hohes Interesse an Optimierung der Logistikketten in Richtung Norden.
Die Bundesländer Hamburg und Nordrhein-Westfalen verfolgen mit dem Kooperationsprojekt „Hamburg – NRW plus“ das gemeinsame Ziel, den Hinterlandverkehr des Seehafens Hamburg zu optimieren. Trotz der Entfernung von mehr als 200 Kilometern vom Hafen Hamburg zur Landesgrenze Nordrhein-Westfalen (nahe Minden) und mehr als 300 Kilometern zum trimodalen Terminalstandort Dortmund, dominiert der Lkw-Verkehr im Modal Split. Bei Warenströmen im Umfang von rund 500.000 Standard-Containern (TEU*) pro Jahr liegt der Lkw-Anteil auf der Relation Hamburg – Nordrhein-Westfalen bei rund 81,5 Prozent, wohingegen der kumulierte Bahn- und Binnenschiffsanteil bei 18,5 Prozent liegt. Durch die Stärkung der Verkehrsträger Schiene und Binnenwasserstraße sollen die Straßen entlastet und Logistikketten effizienter und ressourcenschonend gestaltet werden. Mit der Durchführung des Projekts sind der Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) und PLANCO Consulting GmbH beauftragt worden. HHM hat bereits erfolgreich zwei ähnliche Projekte abgeschlossen und zeigt sich mit den Ergebnissen in Nordrhein-Westfalen sehr zufrieden.
* TEU bezeichnet in der Containerschifffahrt die international genormte Twenty-foot Equivalent Unit (20 Fuß Container). In Deutschland werden diese als Standardcontainer bezeichnet.
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