Münster siegt im Fahrradklima-Test
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club hat Radler in ganz Deutschland zu ihrer Meinung befragt. Das Ergebnis: Viele von ihnen sind vor allem von zugeparkten Radwegen, fehlendem Winterdienst und schlechten Ampelschaltungen genervt. 30.000 Fahrradfahrer aus Nordrhein-Westfalen haben an der Studie teilgenommen.
Wer an Fahrradfahren in Nordrhein-Westfalen denkt, sieht fröhliche Studenten in Münster vor sich oder auch Familien am Wochenende am Niederrhein. Aber das entspricht nicht der Realität, denn für Radler ist NRW nicht immer ein gutes Pflaster. Das zeigt der Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC) für NRW, der kürzlich vorgestellt wurde.
Bundesweit beantworteten 100.000 Radfahrer, davon 30.000 aus NRW, die 28 Interviewfragen der ADFC-Erhebung. Deutschlandweit haben 468 Städte und Gemeinden die notwendige Teilnehmerzahl erreicht und konnten so in die offizielle Wertung kommen. 137 dieser Kommunen liegen in NRW, fast doppelt so viele wie vor zwei Jahren.
Köln, Bochum und Mönchengladbach sind Schlusslichter
An die Spitze der großen Städte in NRW (mehr 200.000 Einwohner) setzen die befragten Radfahrer Münster, gefolgt von Oberhausen und Bielefeld. Münster liegt auch bundesweit auf dem ersten Platz. Oberbürgermeister Markus Lewe sagt dazu erfreut: „Es ist klasse, dass die Münsteranerinnen und Münsteraner ihrer Stadt wieder den Spitzenplatz beim Fahrradklima-Test beschert haben. Ihre Einschätzungen und Erfahrungen, die sie beim Test benannt haben, gilt es nun auszuwerten. Der Preis ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich, auch weiterhin aktiv für ein ausgezeichnetes Fahrradklima zu sorgen.“
Am unteren Ende liegen Köln, Bochum, und Mönchengladbach. Wuppertal, beim letzten Test 2012 bundesweites Schlusslicht, hat sich hingegen um sieben Plätze hochgearbeitet und verbesserte sich bei den großen Städten mehr als alle anderen Städte. „Wuppertal hat sich die rote Laterne von 2012 zu Herzen genommen und nach der Decke gestreckt“, kommentiert ADFC NRW-Landesvorsitzender Thomas Semmelmann das Ergebnis, „und das honorieren Radler auch.“
Bei den „kleinen Großstädten“ (100.000 bis 200.000 Einwohner) bilden Hamm, Paderborn und Herne das Spitzenfeld. Sie gehören auch bundesweit zu den besten 10 ihrer Größenklasse. Mit Remscheid, Bergisch Gladbach und Schlusslicht Hagen kommen auch die Städte mit dem größten Verbesserungsbedarf aus Mittelgebirgsstädten ohne Fahrradtradition.
Erheblicher Handlungsbedarf in fast jeder Stadt
Unter dem Strich ergibt der Fahrradklima-Test, der gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans wird, dass Alltags- und Gelegenheitsradfahrer in fast jeder Stadt noch einen erheblichen Handlungsbedarf sehen. Die Mehrzahl der Fahrradklima-Test Teilnehmer fühlt sich beim Radfahren nicht sicher. Es gebe also für das Land wie für die Kommunen noch eine ganze Menge zu tun, heißt es beim ADFC. Besonders genervt seien Radfahrer von Störfaktoren auf ihrem Weg und unkomfortablen Lösungen. Hierzu gehörten das geduldete Parken auf Radwegen, ungeeignete Ampelschaltungen, fehlender Herbst- und Winterdienst für Radwege und abrupte Unterbrechungen durch Baustellen. Genau diese Punkte erfordern keinen Umbau der Städte und Gemeinden, sondern nur eine Veränderung im Betrieb. „Städte und Gemeinden könnten von daher schon kurzfristig und mit wenig Aufwand zu einer wirkungsvollen Verbesserung des Fahrradklimas beitragen“, betont der ADFC NRW-Vorsitzende Semmelmann.
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