Wirtschaft, Politik und Leben in Nordrhein-Westfalen

MENÜ
MENÜ

Minister Reul (CDU) und Pinkwart (FDP) warnen vor „komplexer Bedrohungslage“ für Unternehmen

Essen – Auf einer Podiumsdiskussion auf der Sicherheits-Fachmesse „Security“ in Essen hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) auf die komplexe Bedrohungslage für Wirtschaft und Gesellschaft hingewiesen. Zwar gehe es bei Wirtschaftskriminalität nicht um „Mord und Totschlag“, aber die Risiken durch Produktionsausfall, Patentklau oder sogar Unternehmensinsolvenzen aufgrund krimineller Aktivitäten seien weitreichend. „Um diesen Gefahren Herr zu werden, benötigen wir Spezialisten, und Politik und Wirtschaft sollten gemeinsam arbeiten.“ Auf die Notwendigkeit enger Partnerschaften, etwa auf die Zusammenarbeit des Landes mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn, wies auch Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart (FDP) hin. Er forderte, dass sich Nordrhein-Westfalen zum Spitzenstandort für die akademische Ausbildung im Bereich der Cyber-Security entwickelt.

Es war eine hochkarätig besetzte Podiumsveranstaltung, die die Sicherheitspartnerschaft NRW unter der Beteiligung der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft Nordrhein-Westfalen (ASW NRW) auf der Sicherheits-Fachmesse „Security Essen“ organisiert hatte. Beim Strategieforum „Wirtschaftsspionage und Wirtschaftsschutz in einer digitalisierten Welt“ diskutierten (Foto) der ASW NRW-Vorsitzende Christian Vogt, die nordrhein-westfälischen Minister Herbert Reul (Inneres) und Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Wirtschaft und Digitales) und der stellvertretende Präsident der IHK Essen, Christian Schmitz, miteinander über sicherheitsrelevante Themenfelder.

Die beiden Minister warnten ausdrücklich vor einer Zunahme der Wirtschafsspionage und warben für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema Datensicherheit. Statistisch gesehen war in den vergangenen beiden Jahren jedes zweite Unternehmen von einer zielgerichteten Attacke betroffen. Das geht aus einer Studie des Branchenverbandes Bitkom hervor. Danach beläuft sich der Schaden, der jedes Jahr durch Wirtschaftsspionage, Sabotage und Datendiebstahl entsteht, auf rund 55 Milliarden Euro.

„Einen Schulterschluss von Politik und Unternehmen würden wir sehr begrüßen. Das ist ganz im Sinne der Industrie- und Handelskammern“, sagte IHK Essen-Vizepräsident Christian Schmitz. Aus der Praxis weiß er: „Die Sensibilisierung für Daten- und IT-Sicherheit ist gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen noch nicht verbreitet. Das sind auch wir als Kammern gefragt, Informationen zu vermitteln, während die Politik die notwendige Awareness schaffen muss.“

Ganz allgemein forderte ASW NRW-Vorsitzender Christian Vogt, dass die Unternehmen ihre Maßnahmen im Wirtschaftsschutz erhöhen müssten. Die Chinesen beispielsweise seien erheblich weiter. Aus dem eigenen Unternehmen Claas Landmaschinen weiß Christian Vogt, dass bei der Unternehmenssicherheit auch die Digitalisierung beachtet werden müsse. „Die Digitalisierung ändert zwar nicht alles. Aber die Unternehmen müssen sich damit befassen, wie sie Wirtschaftsschutz, zum Beispiel im Bereich der Datensicherheit, im Rahmen der Industrie 4.0-Entwicklung umsetzen können. Das ist bei vernetzten Maschinen und Produktionsprozessen ein komplexes Vorhaben.“

Der Landesverband ASW NRW, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, vertritt mehr als 200 Mitglieder und bietet eine branchenübergreifende Plattform für den Informationsaustausch zu sicherheitsrelevanten Herausforderungen der Privatwirtschaft.

Bildquellen (Titel/Herkunft)

  • Diskussion_Wirtschaftsspionage: asw

Ähnliche Beiträge