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Heißer Streit um den Islam in der CDU – Cemile Giousouf setzt sich klar durch

von KLAUS KELLE

Hagen – Die Palastrevolution fand nicht statt. Die Bundestagsabgeordnete Cemile Giousouf wird im kommenden Jahr erneut für die CDU im Wahlkreis Hagen/EN-Süd ins Rennen gehen. Bei der Wahlvertreterversammlung gestern setzte sie sich klar gegen Kasterina Gaitaglou durch, die das Thema Islam und Flüchtlinge ins Zentrum ihrer Vorstellungsrede stellte. Giousouf erläuterte einer deutlich weitere Themenpalette ihrer politischen Arbeit für Hagen, angefangen vom Breitbandausbau über die umstrittene Armenien-Resolution, die die muslimische Abgeordnete auch unterstützt hatte, bis hin zu einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen – eigentlich eine Position der CSU.

Im Vorfeld hatte es viel Wirbel in der Hagener CDU um die „nicht gewünschte“ Gegenkandidatin Gaitaglou gegeben, die von den Parteioberen deutlich nicht gewollt worden war. Besonders der Führung der Kreispartei werfen ihre wenigen Unterstützter vor, mit der Kandidatur sehr „unsouverän“ umgegangen zu sein. Cemile Giousouf dagegen war schon vor vier Jahren die Kandidatin des Establishments der NRW-CDU. Eine Muslima als CDU-Kandidatin für den Bundestag – das sah Landeschef Armin Laschet, einst erster Integrationsminister eines Bundeslandes, mit Wohlwollen und – daraus macht man in der Parteizentrale an der Düsseldorfer Wasserstraße gar keinen Hehl – auch mit praktischer Anschubhilfe. Ein Kreisverband, der keinen Abgeordneten im Bundestag hatte und dann eine Kandidatin angeboten bekommt, die einen sicheren Platz auf der Landesliste erhalten würde – wer kann da schon Nein sagen?

Die Herausforderin, eine orthodoxe Christin, schaltete dagegen auf Frontalangriff und blitzte damit bei der Mehrheit ab. Der politische Islam habe in Deutschlands nichts verloren, sagte Gaitaglou und kritisierte Giousoufs Kontakte zu islamischen und islamistischen Organisationen. In der CDU dürfe es keine „zusammenarbeit „mit türkischen Faschisten und Israel-Hassern“ geben. Ihre Fans im Saal klatschten begeistert Beifall, eine Mehrheit fand sie damit jedoch nicht. 58:15 lautete schließlich das Ergebnis Arcadeon-Hotel – Giousouf siegte klar.

Bildquellen (Titel/Herkunft)

  • abgeordnete_cemile_giousouf_cdu: bundestag

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