Bergisch-Gladbach: Bundesweiter Kinderpornoring aufgeflogen – 1.800 Verdächtige bundesweit – Justizpanne in Kleve
BERGISCH-GLADBACH – Der jahrelange sexuelle Missbrauch von Kindern auf eine Campingplatz im lippischen Lüdge wurde erst vor ein paar Monaten aufgeklärt. Jetzt erschüttert ein neuer Fall die Menschen in Nordrhein-Westfalen.
Bei Ermittlungen gegen einen Mann aus Bergisch-Gladbach entdeckten Ermittler auf dem Mobiltelefon des 42-jährigen Familienvaters Dateien, die schweren Kindesmissbrauch zeigen. Das führte zu eine Kinderpornoring, zu dem bundesweit 1.800 Männer gehören sollen. Sie tauschten Bilder und Filme, auf denen schwerste Missbrauchshandlungen an Kindern zu sehen sind. Auch sei es zu Verabredungen gekommen, die eigenen Kinder sexuell zu missbrauchen.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach heute im Landtag von einem „riesigen Netzwerk mit Tätern in ganz Deutschland “. Unter Federführung des Landeskriminalamtes (LKA) sichten inzwischen 250 Beamte und externe Spezialisten das widerwärtige Material. Bisher wurden erst 18 der 1.800 Verdächtigen identifiziert.
Bekannt wurde heute auch, dass es in diesem Fall zu einer schweren Justizpanne gekommen ist. Es habe frühe Hinweise auf einen Beteiligten am Kinderschänder-Netzwerk gegeben, einen Zeitsoldaten der Bundeswehr aus Wesel. Der war von seiner eigenen Ehefrau im Juni beschuldigt worden, seinen fünfjährigen Stiefsohn und die dreijährige Tochter missbraucht zu haben. Doch das habe nicht dazu geführt, dass diesen Hinweisen mit Nachdruck nachgegangen worden sei.
Der Generalstaatsanwalt habe bei der Überprüfung des Vorgehens der zuständigen Staatsanwaltschaft Kleve „handwerkliche Fehler festgestellt, die ich sehr bedauere“, sagte Justizmminister Peter Biesenbach (CDU) dazu.
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- Hnde eines Kriminellen in Handschellen: fotolia