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Wölfe in Ostwestfalen: Die Begnungen mit den Grauhunden ist nicht lustig

von MARTIN D. WIND

Bielefeld – Können Sie sich noch an die ersten Meldungen über ein Wolfsrudel im Osten Deutschlands erinnern? Damals war die Freude groß. Schon damals gab es aber auch Menschen, die mit kühlem Verstand dieses große Raubtier beobachteten. Und sie wunderten sich, was „Experten“ über diesen opportunistischen Fleischfresser erzählten: Wölfe seien scheu, so hieß es. Heute gibt es Videos die zeigen, wie am hellen Tag ein Rudel dieser „scheuen“ Tiere durch einen Bauernhof spaziert – direkt am Traktor vorbei, auf dem der Landwirt sitzt – oder wie ein Wolf durch eine Stadtrandsiedlung spaziert oder auch wie ein Wolf eine Dorfstraße entlangtrabt. Das alles, obwohl Wölfe – laut „Experten“ – menschliche Ansiedlungen meiden.

Der Wolf habe „Angst“ vor Menschen, so verkündeten die „Experten“. Es gibt im Netz Filmchen anzusehen, die zeigen, dass Wölfe eher amüsiert interessiert auf Menschen reagieren. In einem der Videos versucht ein Wolfsberater einen Wolf von Schafen fernzuhalten. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass den Herrn dann doch der Mut verlässt, als der Wolf nicht flieht sondern zu überlegen scheint, ob diese hüpfende Figur da nicht lecker sein könnte. Vor Kurzem machte die Begegnung eines Gemeindegärtners mit einem Caniden deutschlandweit Schlagzeilen. Das mit der DNA-Analyse beauftragte Senckenberg-Institut war nicht in der Lage zu bestimmen, welches Tier den Mann am Arm gepackt hatte. Der Wolf ist damit nicht aus dem Schneider!

Pferde, so das bisherige Credo, gehören nicht ins Beuteschema des Wolfes. Bis in den vergangenen Wochen mehrfach Ponys und Pferde Opfer des Grauhundes wurden. „Kühe sind viel zu wehrhaft, da gehen Wölfe nicht ran“ konnte man hören. Weshalb „Experten“ solche gewagten Sprüche überhaupt verbreiten, ist nicht nachzuvollziehen. Immerhin jagen Wölfe auch Bisons und Elche. Und natürlich gibt es inzwischen gerissene Kälber, Kühe und Stiere. Von Schafen, Ziegen, Eseln und Lamas ganz zu schweigen.

All diese Opfer seien ausschließlich die Schuld der Tierhalter, so verbreiten militante Wolfsfreunde im Internet und in den Leserbriefen an Zeitungen. Man müsse nur stromführende Zäune aufstellen, schon gäbe es keine Probleme mit Wölfen. Sicher werden Zäune Wölfe abhalten. Keine Frage. Aber Wölfe sind eben auch schlau. Sie graben sich unter Zäunen durch. Dann müsse man eben einen Untergrabschutz anbringen, so die Wolfsfreunde. So entstehen mehr und mehr Kosten, die gerade für Wanderschäfer existenzbedrohend sind. Aber das ist noch nicht das Ende der Probleme. Entgegen der vollmundigen Versprechen, Wölfe würden nicht über Zäune springen, gibt es inzwischen mehr als genug Beweismaterial, das auch diese Behauptung als „nicht wahr“ erscheinen lässt. Die empfohlene Höhe für Zäune steigt inzwischen von ungefähr 90 cm auf 1,20 m. Waren Sie schon einmal in einem Wolfsinformationszentrum oder in einem Tierpark, in dem Wölfe gehalten werden. Können Sie sich an die Höhe der Zäune erinnern? Drei Meter waren das mindestens. Warum wohl?

Seit Ende 2018 gibt es nun auch in Nordrhein-Westfalen zwei Wolfsgebiete: eines bei Schermbeck und eines in der Senne in den Kreisen Gütersloh, Lippe und Paderborn sowie bei Bielefeld. Es besteht also durchaus die Chance, dass Menschen in NRW Wölfen begegnen. Diese Chance ist höher, als das glauben gemacht wird. Behörden und Wolfsbeauftragten geben gerne nur die Zahlen der Rudel und der erwachsenen Tiere an. Das hört sich weniger spektakulär an. Im Vergleich mit anderen Wolfsgebieten hat die Kulturlandschaft Deutschland aber einen hohen Besatz an Wölfen.

Was bleibt zu tun, wenn man Wölfen begegnet? In Deutschland hat man wenig eigene Erfahrungen. So muss man sich auf die Tipps der oben bereits zitierten „Experten“ verlassen: Ruhe bewahren und langsam zurückziehen, nicht wegrennen! Sollte der Wolf Ihnen folgen und sich nähern, dann groß machen, laut rufen und klatschen sowie Steine, Stöcke und andere Gegenstände nach dem Tier werfen. In Italien hat das gerade ein Mann gemacht, der Schafe schützen wollte. Im Krankenhaus hat er erfahren, dass der Wolf nach seinem eindrucksvollen Auftritt tatsächlich geflohen sei. Die Schafe sind gerettet.

Bildquellen (Titel/Herkunft)

  • Wolf_2: pixabay

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