Wirtschaft, Politik und Leben in Nordrhein-Westfalen

MENÜ
MENÜ

Versuchter Ehrenmord in Essen wirft Schlaglicht auf Parallelgesellschaften

Von KLAUS KELLE

Essen – Zwölf Mitglieder einer aus Syrien stammenden Großfamilie – darunter zwei Frauen – , die einen 19-jährigen Syrer wegen Ehebruch umbringen wollten, sind von der Essener Polizei in den vergangenen Tagen ermittelt und festgenommen worden. Alle sitzen jetzt in Untersuchungshaft. Es geht um einen beinahe gelungenen Ehrenmord, der ein Schlaglicht auf die zunehmende Zahl an Parallelgesellschaften in unserer Gesellschaft wirft..

Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass ein Teil der Täter-Familie schon länger in Deutschland lebt, mehrere ihrer Mitglieder aber im Zuge der Flüchtlingswelle seit 2015 nach Deutschland gekommen sind.

Polizei und Staatsanwaltschaft veröffentlichten am Donnerstag die Einzelheiten. Nach den Ermittlungen hatten sich die die Familienmitglieder verabredet, den Jungen zu töten, weil er mit einer 19-Jährigen aus der Familie „Ehebruch begangen“ habe. Einige aus dem Clan – darunter auch der 28-jährige Ehemann – lauerten dem Opfer nachts auf und verletzten ihn mit Messern und Holzlatten schwer. Die brutalen Gewalttäter skalpierten den jungen Mann fast und filmten die Tat. Offenbar ließen sie nur von ihm ab, weil sie annahmen, er sei bereits tot.

Drei der Verdächtigen wurden in den vergangenen Wochen gefasst, sechs bei einer großen Razzia am vergangenen Mittwoch und drei stellten sich direkt nach der Aktion.. Die Verdächtigen sind zwischen 22 und 46 Jahre alt, sie wohnten in Essen, Viersen und Sachsen-Anhalt.

Erwähnenswert ist noch, dass die am Ehebruch beteiligte Frau inzwischen ausgesagt habe, dass es „doch nicht so schlimm ist“, was dem Opfer passiert sei. Sie selbst lebt nur noch, weil die Familie beschlossen hatte, sie nicht auch umzubringen.

Sicher wird es jetzt Leute geben, die von einem „bedauerlichen Einzelfall“ reden. Und mit der Aufnahme hunderttausender syrischer Flüchtlinge in einem chaotischen Verfahren in dieses Land hat es sicher nicht zu tun. Und: Hat es nicht auch vor der Flüchtlingswelle Ehrenmorde gegeben? Gab es nicht sogar Deutsche, die ihre Nebenbuhler aus Eifersucht getötet haben?

Das alles ist richtig. Und dennoch bleibt die Frage: Wollen die Bürger solche zunehmenden Parallelgesellschaften dulden, in denen Morde um der Ehre willen zu einem verbindenden Kodex gehören.

Bildquellen (Titel/Herkunft)

  • Eifersucht: pixabay

Ähnliche Beiträge