Abbruch einer Dienstreise: Laschet appelliert an die EU, die Flüchtlingskrise gemeinsam zu lösen
ATHEN/LESBOS – Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und sein Integrationsminister Dr. Joachim Stamp (FDP) waren in Griechenland – aber nur kurz. Am Montag trafen sie unter anderem den griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und Außenminister Nikos Dendias in Athen. So weit alles im Plan, und gute Fotos gab es auch. Doch das änderte sich am Folgetag massiv, als sich Laschet persönlich auf der Insel Lesbos (Foto) ein Bild der Situation in dem überfüllten Flüchtlingslagern Moria machen wollte.
Als der Politiker den Container-Bereich des Lagers verließ, um sich im sogenannten „wilden Teil“ außerhalb des Camps umzuschauen, sammelten sich in kurzer Zeit zahlreiche Flüchtlinge aus Afghanistan und Afrika, die Laschet für den „Prime Minister of Germany“ hielten und lautstark „Free Moria“ forderten. Moria ist mit 14.000 Flüchtlingen das größe Camp dieser Art auf dem europäischen Kontinent. Um den geschützten Teil haben zahlreiche Migranten Zelte aufgebaut und leben dort unter unvorstellbaren hygienischen Bedingungen. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften rückte schließlich an, die deutsche Delegation zu schützen und den Besuch auf Lesbos unverzüglich zu beenden.
Der Ministerpräsident schilderte im Anschluss an dieses Erlebnis seinen Eindruck, dass dort Menschen in einer „Situation der Perspektivlosigkeit“ lebten. Es sei nun an der Zeit, dass die EU eine gemeinsame Lösung dieser Herausforderungen durch Flüchtlinge aus aller Welt finde. Laschet: „Die ganze Europäische Union muss jetzt wach werden!“
Bildquellen (Titel/Herkunft)
- Lesbos: pixabay