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Pfarrer wegen „sexueller Grenzverletzungen“ entpflichtet

Erftstadt – Der Pfarrer einer katholischen Gemeinde in Liblar ist vom Erzbistum Köln mit sofortiger Wirkung von allen seinen Aufgaben entbunden worden. Hintergrund seien „sexuelle Grenzverletzungen“ in den 70er Jahren gegenüber einem damals neunjährigen Mädchen. Auf einer Pfarrversammlung wurden die Gemeindemitglieder am Sonntagabend informiert. Der heute 73-jährige Geistliche habe die Vorwürfe inzwischen eingeräumt, heißt es aus dem Erzbistum. Der Pfarrer nahm zum Vorgang öffentlich Stellung und schrieb u. a.: „Dieses Vorgehen empfinde ich bereits als ein Urteil und erlebe intensiv die Spannung zwischen dieser Praxis und dem, was Kirche sonst verkündet. Die in 48 Jahren getane Arbeit fällt dabei nicht ins Gewicht. Dadurch bin ich in meiner Person tief getroffen. Ohne Projekte zu Ende zu führen, ohne Abschied zu nehmen, gehe ich. Das ist sehr bitter.“ Auch aus der Pfarrgemeinde sind Stimmen zu hören, die das von Kardinal Woelki eingeleitete Entpflichtungsverfahren kritisieren und fordern, dass auch zu Beginn eines Untersuchungsverfahrens gegen Geistliche die Unschuldsvermutung gelten müsse. Nach Informationen des „Kölner Stadtanzeigers“ gibt es derzeit keine Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Pfarrer. Es habe sich seinerzeit um unangemessenes Verhalten, nicht aber um sexuellen Missbrauch gehandelt.

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