Zeitumstellung: Schafft den „Irrsinn“ endlich ab, fordert Herbert Reul (CDU)
Düsseldorf/Brüssel – In der kommenden Nacht endet die Sommerzeit 2015. Exakt um 3 Uhr morgen früh werden in Deutschland die Uhren um eine Stunde ZURÜCK gestellt. Seit 1980 gibt es die Aufteilung in Sommer- und Winterzeit. Der Sinn besteht darin, dass man hoffte, durch effektivere Nutzung des Tageslichts Energie sparen zu könne. Eine enttäuschte Erwartung, wir Kritiker monieren. Laut Erkenntnissen des Bundesumweltamtes spare man während der Sommerzeit zwar abends elektrisches Licht, jedoch werde dafür morgens mehr geheizt, besonders in kalten Monaten wie März, April und Oktober. Letztlich steige der Energieverbrauch sogar an.
Auch Ärzte warnen vor negativen Auswirkungen der Zeitumstellung. Besonders Menschen mit organischen Erkrankungen und Schlafstörungen klagen danach über Anpassungsprobleme nach einer Zeitumstellung. „Wir können die Uhr manipulieren, die Zeit lässt sich damit aber weder vor- noch zurückdrehen“, warnt Herbert Reul, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament. Seit zehn Jahren kämpft er gegen die EU-weite Zeitumstellung. Und mit seiner Haltung ist er nicht allein.
Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag von „DAK-Gesundheit“ vom März 2015 erbrachte das Ergebnis, dass 71 Prozent der Deutschen für die Abschaffung der Zeitumstellung sind. Unterstützung bekommt Reul aus der Wissenschaft und dem Gesundheitswesen: Von Mini-Jetlag, Konzentrations- und Schlafschwierigkeiten und einem höheren Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Rede. Kühe gäben weniger Milch. Mancher Landwirt reduziere den Stress im Kuhstall, indem er die Melkzeiten über zwölf Tage in Fünf-Minuten-Schritten umstellt.
„Es ist ein Irrsinn. Obwohl wir wissen, dass die Zeitumstellung den Energieverbrauch nicht drosselt, aber die biologische Uhr von Mensch und Tier durcheinander bringt und viele Menschen unzufriedener statt zufrieden macht, halten wir an diesem Modell fest“, schimpft Reul.
