„Wir fördern mit unseren Programmen das gemeinschaftliche Handeln“

Thomas Sablotny ist Diplom-Sozialpädagoge und führt gemeinsam mit dem Abenteuer- und Erlebnispädagogen Jens Pauschert, der auch Soziale Arbeit studiert hat, das Unternehmen hoch3 – Klassenfahrten und Gruppenprogramme als gemeinnützige Unternehmergesellschaft (www.hochdrei.de). Die beiden Experten bieten für Schulklassen, soziale Einrichtungen, Vereine etc. erlebnispädagogische Programme an, um Teamfähigkeit, Kommunikation und Kooperation zu stärken. Im Interview berichten Thomas Sablotny und Jens Pauschert über Ansätze, Arbeitsweisen und Erfolge.

Herr Sablotny, Herr Pauschert, was steckt hinter Ihrem Konzept hoch3 – Klassenfahrten und Gruppenprogramme?

Thomas Sablotny: Wir konzentrieren uns auf individuelle Programme für Schulklassen, Vereine, Pfarrgemeinden und andere Einrichtungen. Dabei wollen wir Angebote schaffen, die die Teilnehmer aus diesen Kreisen wirklich weiterbringen. Das bedeutet echte Aktivität und Herausforderungen. Wir buchen die Gruppen nicht einfach in einer Jugendherberge ein und stellen ihnen dann irgendwelche Materialien zur Verfügung. Wir orientieren uns daran, was die Teilnehmer wirklich benötigen. Und das ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich.

Jens Pauschert: Ein verbindendes Element gibt es dennoch: Es geht letztlich immer um Kommunikation, Teamfähigkeit und Zusammenhalt, ob in der Schule, im Verein oder bei ehrenamtlichen Gruppen.

Was haben denn die Teilnehmer davon, wenn Sie genau diese Bereiche bei Ihren Programmen anpacken?

Jens Pauschert: Nehmen wir das Beispiel einer Schulklasse. Eine intakte Klassengemeinschaft hat Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Schülern und deren Lernerfolge. Auch für Lehrer entscheidet die Unterrichtsatmosphäre über die Effektivität ihrer Arbeit. Wir legen mit unseren Programmen den Grundstein für die Entwicklung dieser Gruppendynamik und des langfristigen Zusammengehörigkeitsgefühls. Das funktioniert sowohl bei einem Projekttag als auch bei einer mehrtägigen Klassenfahrt, ist aber bei mehrtätigen Trainings sicher nachhaltiger.

Wie funktioniert das?

Thomas Sablotny: Gemeinsame Erlebnisse außerhalb des Unterrichts verbinden und wirken sich positiv auf Motivation und Kooperationsbereitschaft aus. Und genau deshalb setzen wir auf solche Erlebnisse, um die gewünschten Ergebnisse dadurch zu erreichen – nicht umsonst lautet unser Motto „Erlebnisse mit Ergebnissen“. Zu den Möglichkeiten gehören beispielsweise der Floßbau, Kanu- und Kletter-Touren, Trekking und Wanderungen auch mit GPS oder auch Bogenschießen. Eben das, was die individuellen Bedürfnisse und Wünsche am besten erfüllt.

Das klingt ein bisschen esoterisch. Weshalb soll eine Tour mit dem Kanu oder das Bauen eines Floßes zu besseren Lernerfolgen und einem stärkeren Klassen- oder Vereinsverbund führen?

Thomas Sablotny: Das ist ganz einfach. Der Mensch behält durchschnittlich nur rund 20 Prozent von dem, was er hört oder liest. Erlebt er hingegen Situationen oder ist er bei der Entwicklung von neuen Sachverhalten dabei, verinnerlicht er bis zu 80 Prozent der Informationen. Dadurch werden diese langfristig nutzbar gemacht. Auch für junge Menschen gilt, dass sie Neues viel besser erfahren und umsetzen können, wenn sie es tatsächlich erlebt haben. Auf diesem Wissen baut unser erlebnispädagogisches System auf.

Jens Pauschert: Mit unseren Programmen führen wir die Gruppen zu neuen Potenzialen im gemeinschaftlichen Handeln und fördern damit die Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen, gemeinsam Lösungen bei vielfältigen Prozessen und Problemstellungen zu entwickeln. Dies gelingt uns, da wir keine unserer Kooperations- und Vertrauensübungen auf den Wettkampf untereinander ausrichten. Alle Aufgaben werden so gestellt, dass eine Zusammenarbeit der Teilnehmer zu jeder Zeit notwendig ist. Das lässt sich dann leicht auf alle anderen Kontexte übertragen, um eben überall die besten Ergebnisse zu erreichen.

Sie wenden sich an Schulen, Vereine, Pfarrgemeinden etc. Alles Einrichtungen, die in der Regel nicht auf prall gefüllte Geldtruhen zugreifen können.

Thomas Sablotny: Wir strukturieren unsere Programme so, dass sie zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Auftraggebers passen. Wir haben mehrere Standorte in Mönchengladbach, dem Rhein-Kreis Neuss und der Hocheifel und können dort vielfältige Möglichkeiten anbieten, um auch eher schmalen beziehungsweise fixierten Budgets, wie es oft bei Klassenfahrten der Fall ist, gerecht zu werden.