Unruhige Zeiten an den Währungsmärkten: Warum die Deutschen immer noch Milliarden in D-Mark horten

Düsseldorf – Trader werden sich wohl freuen, wenn das „Seuchenjahr“ 2016 endlich vorbei ist. Von „Brexit bis Trump“ – Anleger erlebten ein extrem unruhiges und kaum vorhersehbares Jahr. Doch 2017 soll, sofern man den Experten und Analysten noch vertrauen kann, besser werden. Vor allem, wenn der 45. Präsident der USA, Donald Trump, seine Versprechen in die Tat umsetzt: Trump möchte 1 Billion US-Dollar in die US-Infrastruktur investieren, die Regeln für Unternehmen lockern und auch die Unternehmenssteuern senken. In weiterer Folge könnten die US-Leitzinsen steigen; ob dann auch der Zinssatz in der Eurozone steigen wird? Noch sind es – wie fast immer – reine Spekulationen.

Steht der Welt eine neue Phase der Inflation bevor?

Das amerikanische BIP stieg in den letzten zwölf Monaten um 1,5 Prozent. Für das Jahr 2017 wird ein Plus von 2,2 Prozent prognostiziert; 2018 soll es sogar zu einem Zuwachs von 2,3 Prozent kommen. Die Inflation soll nächstes Jahr 2,2 Prozent und 2018 2,4 Prozent betragen. Prozentzahlen, die Preisstabilität versprechen. Jene Prognosen sind auch der Grund, warum die Fed – so Insider – im Dezember den Leitzinssatz erhöhen wird. Derzeit liegen die Leitzinsen zwischen 0,25 und 0,5 Prozent; mit Dezember soll es zu einer kontinuierlichen Steigerung kommen. Ist nun die Niedrigzinsphase und der damit einhergehende Optimismus endgültig vorbei?

Welche Auswirkungen haben die BIP-Prognosen?

Natürlich bebt der Anleihemarkt. Die Folgen? Anleger verkaufen, sodass es zu sinkenden Kursen und in weiterer Folge zu steigenden Renditen kommt. Ein Umstand, der bereits an den US-Staatsanleihen verfolgt werden kann. Vergangenen Montag erreichten die US-Staatsanleihen das höchste Niveau seit Dezember 2015: 2,30 Prozent. Auch die Renditen der europäischen Staatsanleihen steigen. Die Bundesanleihen verbuchten einen Zuwachs von 0,40 Prozent und somit gleichzeitig den höchsten Stand seit Jahresbeginn. Steigt also die Inflation, würden in weiterer Folge neue Anleihen mit höheren Zinsen auf den Markt kommen. Die Attraktivität der neuen Anleihen ist – so sind sich Experten sicher – höher als jene der bestehenden Bonds.

Deutsche bunkern die D-Mark

Interessant: Folgt man den jüngsten Zahlen der Bundesbank, sind noch immer DM-Münzen und -Banknoten im Wert von etwa 6,5 Milliarden Euro – also 12,73 Milliarden DM – im Umlauf. 5,99 Milliarden DM in Banknoten, 6,74 Milliarden DM in Münzen – riesige Summen, die noch immer nicht eingetauscht wurden. Vor allem sind es Sammler und Nostalgiker, die sich nicht von der alten Währung trennen möchten.

Kommt es zum Comeback der D-Mark?

Doch viele Bundesbanker sind auch der Meinung, dass ein Teil verloren gegangen ist. Touristen, die ihr Geld vom Deutschland-Urlaub mitgenommen haben oder auch Bestände, die noch in vergessenen Verstecken oder auf Dachböden und Kellern vorhanden sind, werden einen großen Teil der 12,73 Milliarden DM ausmachen. So wurden in Nordrhein-Westfalen mehrere Zehntausend D-Mark gefunden – eingewickelt in einem Altkleiderstapel einer Hilfsorganisation. In Hessen fand ein Paar 60.000 DM – versteckt hinter einem losen Mauerstück. Einen Grund, warum sich viele Deutsche nicht von der DM trennen können, gibt es nicht. Ein Comeback der Währung? Ausgeschlossen. Auch wenn der Euro immer wieder kritisiert wird, wird die DM kein Comeback feiern. Die DM – die Währung, die auch für das deutsche Wirtschaftswunder stand – mag für viele Deutsche eine Art Rückblick darstellen, dass es bessere Zeiten gegeben hat.

Experten lagen falsch

Spekulieren die Deutschen vielleicht auch darauf, dass die DM an Wert gewinnen könnte? Ist die DM das „Gold der Deutschen“? Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass die Deutschen den Euro bereits akzeptiert haben. 73 Prozent aller Deutschen haben sich bereits an den Euro gewöhnt; lediglich 27 Prozent wünschen sich die alte Währung zurück. Ob jene 27 Prozent auch noch eine „Mark-Reserven“ haben? Fakt ist: Der Währungsmarkt ist unruhiger denn je. Wohl auch, weil die Prognosen zahlreicher Experten falsch waren. Während die Experten der Meinung waren, ein Sieg Trumps würde zu einem drastischen Börsen-Crash führen, der vor allem den US-Dollar treffen würde, sind es aber nun die Währungen der Schwellenländer, die in den Keller gestürzt sind. Also jene Währungen, die als „sichere Häfen“ bewertet wurden, wenn Trump die Wahl gewinnt. Zum Gewinner wurde jedoch der US-Dollar.